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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 111

1910 - Cöthen : Schulze
— 111 — erlassen war, da mußten sie anderweitig für den Staat und zum allgemeinen Nutzen Dienste tun. Feindlichen Einfall ins Reich abzuwehren, waren auch die ärmeren Freien gehalten, wie sich denn auf den allgemeinen Waffenruf alle wehrfähigen Freien zusammenscharen mußten. — Führte der König das Heer nicht selber, so übertrug er den Oberbefehl an vornehme Beamte, die dann als Königsboten in Vollmacht ihres Herrn schalteten. Die Grafen befehligten die einzelnen Gaumannschaften. Neben ihnen erscheinen jetzt die Senioren, welche in ähnlicher Weise wie der König eine Gefolgschaft von Vasallen um sich sammelten. Diese und die unter ihren Schutz tretenden freien Hintersassen mußten die Senioren ins Feld führen. Wie der Graf über die vorschriftsmäßige Ausrüstung der selbständigen Gauleute zu wachen hatte, so der Senior über die seiner Vasallen und seiner freien Hintersassen. Auch sonst handhabte der Senior ein Aufsichtsrecht über seine Kriegsmannschaft, was notwendig zur Schmälerung der Grafengewalt führte. Staatliche Befugnisse gingen allmählich in die Hand von Untertanen über, die sich zwischen den König und das freie Volk drängten. — Wie vor alters gliederte sich das Reichsaufgebot Zusammen-nach Stämmen. Aus Scharen von je hundert Männern fetzten H^res. sich größere Haufen zusammen, die als „Tausende" bezeichnet werden. — Hatte vordem die Hauptstärke der germanischen Waffen- Heere im Fußvolke gelegen, so trat während der karolingischen ^ 9 Zeit darin eine völlige Wandelung ein. Gegen Schluß der Periode waren die Franken nur noch an den Reiierkampf gewöhnt. Anders freilich war's bei andern (Stämmen, wie z. B. bei den Sachsen, die noch in späterer Zeit vorwiegend zu Fuße kämpften. — Die gewöhnliche Ausrüstung der Krieger bestand in Bewaffnung Schild, Lanze, Schwert und Halbfchwert, Bogen und Köcher mit Ostung bcg 12 Pfeilen. Die Wohlhabenden trugen einen Panzer. Nach einem Miniaturbilde des Goldenen Psalters von St. Gallen*) umschloß der aus eisernen Schuppen gefügte Panzer Brust, Bauch und Oberarme. Die weile Panzerhose reichte bis zum Knie. Beinschienen mögen nicht so allgemein im Gebrauche gewesen sein, wie der Mönch von St. Gallen in seiner anekdotenhaften Erzählung von den Taten Karls d. G. berichtet (Ii. Abt. S. 238 Sz. 190). *) Psalterium aureum, herausgeg. v. Rahn, 1878, Tafel X.
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