Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 15

1883 - Leipzig : Engelmann
I §. 546. Entdeckungen und Erfindungen. 15 von Peru erwarten, das die Eingebornen selbst als das Goldland bezeichneten? Pizarro und Almagro, Männer von eben so feurigem Unternehmungsgeist und Kriegsmuth wie Cortez, aber ohne Stand und Bildung und von Eigennutz und rohen Leidenschaften beherrscht, vollendeten die Eroberung Peru's mit noch geringeren Hülfsmitteln, als dem Ueberwinder Mexico's zu Gebote standen. Die von dem reichen Königsgeschlecht der Inkas beherrschten Peruaner waren eine gebildete, blühende Nation von mildem Charakter und ohne den gräuelvollen Götzendienst der Mexicaner, aber auch ohne deren kriegerische Tugend. Am See Titicaca, auf dessen Inseln die großen Sonnen- und Mondtempel standen, war die Wiege ihrer Cultur. „Man sieht bei ihnen Schafe (Llamas), aus deren Wolle sie Tücher weben," heißt es in einer alten Beschreibung, „große gemauerte Städte und geräumige Tempel, wohin sie in Procession ziehen, um ihre Götter anzurufen, wenn es lange nicht geregnet hat." Ein Thronstreit in dem Regentenhause erleichterte den Spaniern die Eroberung des Landes und der Hauptstadt Cuzco. Nach dem Willen des mächtigen Jnca Hnahna Copac theilten sich seine Söhne Huascar und Atahnalpa derart in das Reich, daß der erstere den Süden mit Cuzco, der letztere den Norden, das neuerworbene Reich Quito beherrschte. Grenzstreitigkeiten führten jedoch bald zu einem Krieg, in welchem der kräftigere Atahualpa seinen Bruder überwand und in der Gefangenschaft sterben ließ. Aber er sollte sich seines Sieges nicht lange erfreuen. Als er an der Spitze seiner Edlen mit Pizarro in Caxamalca eine Zusammenkunft hatte, wurden die Anwesenden plötzlich von den Spaniern überfallen, der König gefangen weggeführt, seine Umgebung verrätherisch niedergemacht. Atahualpa wollte sich die Freiheit mit seinen Schätzen erkaufen; als Pizarro auf den Vertrag einging , schaffte er aus den Tempeln und Palästen eine unermeßliche Menge Goldes herbei; aber der grausame Castilianer hielt sein Wort nicht; er fürchtete, der befreite Jnca möchte das Volk in Aufruhr bringen. Daher ließ er den Gefangenen durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilen und wegen angeblicher Gotteslästerung öffentlich hinrichten. Daraus unterwarf er das schöne an Goldminen reiche Land und legte die neue Hauptstadt Lima an. Bald entzweiten sich Franz Pizarro und seine Brüder (Ferdinand und Gonzalo) mit Almagro dem Entdecker von Chile; es kam zum Kampf und die Peruaner erlebten das Schauspiel, daß die Europäer ihre Waffen wider einander kehrten. Almagro wurde besiegt und enthauptet, allein sein Sohn rächte des Vaters Tod, indem er mit einer Schaar Verschworner, die als Freunde Almagro's bei der Ländervertheilnng ausgeschlossen worden, Franz Pizarro in seinem Hause unerwartet überfiel und tödtete. Aber auch dieser starb im nächsten Jahr eines gewaltsamen Todes durch Henkershand, als er sich auf widerrechtliche Weise der Statthalterwürde bemächtigen wollte. Durch die wilde Wuth der Eroberer kam der Staat an den Rand des Untergangs; das mißhandelte und gedrückte Volk suchte sich durch Ausstände seiner Peiniger zu entledigen. Da schickte Kaiser Karl V. einen weisen, besonnenen Priester, Pedro de la Gasca, als Statthalter nach Peru, wo Gonzalo Pizarro als Herr und Gebieter schaltete, unterstützt von dem hochbetagten Kriegsmann Carbajal und anerkannt von der Mehrzahl der spanischen Ansiedler. Gasca kam ohne Heer; aber der geheiligte Charakter seiner Mission und die angeborne Loyalität der Spanier waren starke 1532. 1533. 1535. 154l
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer