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1. Bd. 2 - S. 529

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 929. Das französische Kaiserreich. 529 gleicher Zeit an verschiedenen Orten begonnen, waren von dem glücklichsten Erfolg gekrönt. Während die bayerischen und französischen Truppen nach einem unglücklichen Gefechte bei Sterzing im Pusterthale unter steten Kämpfen und großen Beschwerden über den steilen Schellenberg und Brenner gen Innsbruck zogen, die Niederlage durch Verwüstung und Thaten des Schreckens rächend, wurde die bayerische Besatzung der Hauptstadt, nach dem tapfersten Widerstande, am Berge Jsel zur Ergebung gezwungen, der energische Oberst Ditfurth schwer verwundet zum Gefangenen gemacht und Innsbruck selbst eingenommen. Unter diesen Umständen blieb dem französischen General Bisson bei seiner Ankunft am Jsel nichts übrig, als durch schimpfliche Capitulation mit den Bauern seine ganze Heerabtheilung, 4000 Mann stark, in Kriegsgefangenschaft zu liefern. Zugleich wurde auch im Vintschgau und im Etschthal das verhaßte Joch abgeworfen und Trient und Roveredo den Franzosen entrissen. Ganz Europa blickte mit Bewunderung auf die Heldenthaten eines Bauernvolkes, das innerhalb fünf Tagen das Land von seinen Drängern befreite, gegen 6000 Gefangene, darunter zwei Generale, mit Geschütz und Feldzeichen in seine Gewalt brachte und, ohne den Sieg durch irgend eine Grausamkeit oder Unthat zu beflecken, die alte Ordnung wieder herstellte und das zerrissene Band mit Oesterreich wieder anknüpfte, das, wie der Kaiser versicherte, nun nicht mehr gelöst werden sollte. Aber die Siegesfreude wurde bald gedämpft durch die Nachricht von den Unfällen des österreichischen Donauheeres und von der Annäherung frischer Truppen unter Wrede und Lesebvre. Chasteler, in seinem militärischen Stolze der Verbindung mit den aufrührerischen Bauern ohnedies abgeneigt, war weder an Truppenzahl noch an Kriegskunst dem Feinde gewachsen. Als die Bayern den tapfer vertheidigten Strub-paß erstürmt, den österreichischen General bei Wörgl zurückgedrängt und den blühenden Marktflecken Schwatz in Asche gelegt, zog sich Chasteler, der seit Napoleons Achterklärung alle geistige Spannkraft verloren, nach dem Brenner und überließ die Hauptstadt nebst dem nördlichen Tirol den bayerischen und fran-zösischen Feldherren, die am 19. Mai ihren Einzug in Innsbruck hielten. Furchtbar wütheten die erbitterten Soldaten gegen das bezwungene Volk. „Mit Mord, Kirchenschändung, Raub und Brand, Mißhandlung von Greisen, Weibern und Kindern war ihr Vorrücken bezeichnet. Es gab sich überall kund, daß dem Soldaten des Rheinbundes außer der Tapferkeit jede ritterliche Tugend abging und nur gemeine Leidenschaften ihn bewegten; und wie hätte es anders sein können in einem Kampfe, dem jeder höhere Impuls fehlte?" Diese Schandthaten, über welche selbst Wrede und Lesebvre ihre Entrüstung aussprachen, riesen die Tiroler von Neuem unter die Waffen. Andreas Hofer besetzte mit sechstausend Mann, meistens Schützen aus Passeyr, Meran und dem Vintschgau, den Jselberg und hinderte das Vorrücken der Feinde. Umsonst unternahm der bayerische General Deroy, der an Wrede's Stelle trat, einen heftigen Angriff; die Bauern und Jäger, vor deren Reihen der unerschrockene Kapuziner Joachim Haspinger mit dem Crucifix einherschritt, leisteten, in Verbindung mit einigen österreichischen Truppen, so tapfern Widerstand, daß die Bayern nach großen Verlusten den Rückzug antreten mußten und in der folgenden Nacht Innsbruck zum zweitenmal räumten. Um dieselbe Zeit, als die Tiroler nach dem Sieg am Jselberg von Neuem in die Hauptstadt einzogen, drängten auch die Bauern Wcbci, Geschichlc Ii. 34 11. April 1809. 12. Äpnl. 11. Mai. 13. Mai. 16. Mai. 1809. 19. Mai 1809. 29. Mai.
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