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1. Bd. 2 - S. 996

1883 - Leipzig : Engelmann
31. März 1866. 2. Mai 1866. Decbr. 1868. 1872. Aug. 1872. 1879. Jan. 1881. 2. Bolivia. 1826. 1829. 1831. 1836. 20. Jan. 1839. 1841. N-v. 1841. Juni 1842. 1844. 1848. Aug. 1855. 996 Die Geschichte der letzten Jahrzehnte in Umriffen. tz. 1190. ein mehrtägiges Bombardement geschädigt hatte, suchte ercallao, die wichtige Hafenstadt von Lima, in seine Gewalt zu bringen; aber nach einer vierstündigen Beschießung des gut befestigten Ortes mußte er sein Vorhaben aufgeben. Selbst verwundet zog er mit seinen stark beschädigten Schiffen ab und hob damit die Blokade der peruanisch-chilenischen Küste thatsächlich auf. Prado aber wurde zum Dank für die glorreiche Vertheidigung mit großer Mehrheit zum Präsidenten der Republik gewählt, nachdem bereits im Juni in Peru und Bolivia die Ausweisung aller Spanier erfolgt war. Die nächsten Jahre brachten schwere Zeiten über Peru. Nicht genug, daß in Folge eines Erdbebens die blühendsten Hafenorte an der ganzen Westküste zerstört wurden mit großen Verlusten an Gütern und Menschenleben; auch politische Unruhen und Leidenschaften schlugen tiefe Wunden. Der neue Präsident Balta wurde bei einem durch den Oberst Gutierrez hervorgerufenen Aufstand in Lima ermordet, der Urheber der That, der sich zum Dictator aufwarf und den Congreß auflöste, durch Volksjustiz an den Galgen geknüpft. Erst unter Oberst Cevallos, dem bisherigen Vicepräsidenten kam wieder Ruhe und Friede in das Land. Er berief den Congreß ein, welcher der Verfassung gemäß Manuel Pardo zum Präsidenten auf vier Jahre wählte. Während seiner Amtszeit wurde die öffentliche Ruhe nicht gestört und das Gemeinwesen durch mancherlei liberale Reformen verbessert. Desto größeren Stürmen ging die Republik unter Pardo's Nachfolger Mariano Jgnacio Prado am Ende der siebziger Jahre entgegen, als die drei Staaten an der Westküste Südamerika's Peru, Chile und Bolivia in einen heftigen Krieg um den Besitz der Landschaft Atacama geriethen, die wegen ihrer Einträglichkeit durch Guano- und Salpeterlager und Silberminen von den drei Staaten begehrt wurde. Peru begünstigte aus Eigennutz die Ansprüche Bolivia's und reizte dadurch Chile, sein Recht auf die streitige Küstenlandschaft mit den Waffen zu verfechten. Die Republiken maßen in einem heftigen See- und Landkrieg ihre Kräfte wider einander. Indessen neigte sich der Sieg mehr und mehr auf die Seite der thatkräftigen Chilenen; nach verschiedenen Erfolgen im Felde konnten sie sogar in die peruanische Hauptstadt Lima einziehen; die Armee und das Staatswesen in Peru sowohl als in Bolivia geriethen in völlige Zerrüttung. Unter Vermittlung der Unionsregierung fanden alsdann langwierige Ausgleichsverhandlungen statt, welche erst im Jahr 1883 zum förmlichen Friedensschluß führten. 2. Bolivia. Nachdem das reiche und fruchtbare Land vom Fluß Beni bis an die westliche Küstenregion Atacam mit den Städten Chuquisaca, La-Paz, Cochabamba und den ergiebigen Goldminen von Potosi durch Bolivar und General Sucre seiner Unabhängigkeit entgegengeführt worden und sich eine republikanische Repräsentativ-Verfassung gegeben hatte, traten dieselben Erscheinungen wie in den übrigen Republiken zu Tage — Parteikämpfe zwischen Con-servativen und Liberalen, Aufstände und Bürgerkriege, Verfassungsveränderungen im Sinne der siegenden Partei und ihrer Führer. Schon in der Neujahrsnacht auf 1829 wurde General Blanco, der nach Sucre's Abzug in bewegter Zeitlage zum Präsidenten gewählt worden war, bei einem Aufstand ermordet. Erst als der Großmarschall Santa-Cruz den Prlsidentenstuhl einnahm und durch ein neues Gesetzbuch eine Ausgleichung der Parteigegensätze bewirkte, kamen bessere Jahre, wahrend welcher das Land einer gedeihlichen Entwickelung entgegenging. In dem von inneren Kämpfen zerrissenen Peru trat er als Pacificator auf und brachte zwischen beiden verwandten Staaten eine Union zu Stande, worin er als Protector an der Spitze der Centralgewalt stehen sollte. Damit war aber die Saat zu neuen Bürgerkriegen ausgestreut. Sowohl in Peru als in Bolivia fand die Conföderation heftige Gegner. Dort erhob General Ga-marra die Fahne der Empörung gegen den Protector und brachte ihm, von den eifersüchtigen Chilenen unterstützt, in der Schlacht bei Aungay eine Niederlage bei, und in Bolivia fand General Velasco so viele Anhänger, daß es Santa-Cruz für gerathen hielt, die Repubik zu verlassen. Er schiffte sich nach Guayaquil in Ecuador ein, während in Bolivia die Parteistürme fortdauerten. Erst als die Peruaner unter Gamarra sich die Vewirrung des Nachbarstaates zu Nutze machten, um die reiche Landschaft La-Paz am Titicaca-See an sich zu reißen, vereinigten sich die Bolivier und wählten den General Ballivian zum Präsidenten. Nach einer siegreichen Schlacht auf der Pampa von Jngavi unweit Viacha, worin Gamarra blieb, rückte Ballivian über die Grenze und erzwang den Frieden und die Herstellung des früheren Zustandes. Aber mit der Gefahr verschwand auch die Eintracht wieder. Nene Aufstände verwirrten den Staat. Santa-Cruz kehrte zurück und suchte mit einem Haufen Insurgenten sich wieder die Herrschaft zu erkämpfen; er wurde besiegt und in Chile unter strenge Aufsicht gestellt. Einige Zeit nachher wurde Ballivian von Velasco verdrängt, dieser wieder durch einen Militäraufstand unter dem Kriegsminister Belzu gestürzt; in allen Provinzen standen Bewerber auf und bekämpften einander; Anarchie herrschte im ganzen Lande. Trotz mehrerer Verschwörungen behauptete sich jetzt Belzu auf dem Präsidentenstuhl und wirkte mit Umsicht und Verstand für Herstellung eines geordneten Staatswesens und für Förderung des Handels, des Ackerbaus und der Industrie, bis er durch eine Soldatenerhebung verdrängt ward. Nun kehrte die Anarchie zurück, eine Verschwörung drängte die andere, die Regierungs-
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