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1. Grundriß der Weltgeschichte - S. 105

1875 - Regensburg : Manz
105 der Erde gleichgemacht. Da zog Friedrich zum zweiten Male über die Alpen, schloß die Stadt auf's Engste ein und zwang sie zur Ergebung und Unterwerfung. — Doch sie vermochte den Verlust ihrer Freiheit nicht zu verschmerzen. Kaum hatte der Kaiser den Rücken gekehrt, vertrieb sie die kaiserlichen Beamten und weigerte sich, die festgesetzten Steuern zu zahlen. Entrüstet über diese Treulosigkeit, rückte Friedrich zum zweiten Male vor Mailand und nahm furchtbare Rache (1162). Länger als ein Jahr dauerte der Kampf, der von beiden Seiten mit der größten Erbitterung und Grausamkeit geführt wurde. Endlich erschienen die Häupter der Stadt im deutschen Lager, fielen dem Kaiser zu Füßen und unterwarfen sich auf Guade und Ungnade. Friedrich wählte aus den Reihen der Vornehmsten vierhundert Geißeln und ließ die Uebrigen unbedingten Gehorsam schwören. Mailand aber wurde mit Ausnahme der Kirchen und Klöster sowie der prächtigsten Gebäude von Grund aus zerstört. Aber sogleich nach dem Abzug des Kaisers erhoben sich wieder die dortigen Städte. Die Seele aller dieser Unternehmungen war der eben so kühne, als thatkräftige Papst Alexander Iii., der ein Gegner des Kaisers war, weil dieser ihn nicht als Papst anerkennen wollte. Nun kehrte sich des Kaisers ganze Gewalt gegen den Papst und die Lombarden. Rasch zog er gen Rom und nöthigte den Papst Alexander zur Flucht. Es brachen jedoch Seucheu im deutschen Heere aus, und Friedrich mußte an den Rückzug denken. Die Lombarden hatten indessen die größte Thätigkeit entwickelt: Mailand hatte sich ans den Trümmern erhoben und eine neue Festung war am Tanaro entstanden, die dem Papste zu Ehren den Namen Alessandria erhalten hatte. Solcher Uebermuch reizte den Zorn des Kaisers aufs Höchste. Er hatte wieder eine ansehnliche Macht gesammelt und zog 1174, noch einmal über die Alpen gegen die Empörer. Bei Legnäno kam es 1176 zu einer höchst blutigen Schlacht. Hier aber verließ den Kaiser sein früheres Kriegsglück. Er ward vollständig geschlagen und es blieb ihm Nichts übrig, als Frieden zu schließen. Im folgenden Jahre begab er sich mit einem glänzenden Gefolge nach Venedig. Der Papst erwartete ihn in geistlichem Schmucke auf den Stufen zur Marcuskirche. Als ihn Friedrich erblickte, warf er den Mantel ab, lief ihm entgegen und küßte ihm die Füße; Alexander richtete ihn auf, gab ihm den Friedenskuß und ertheilte ihm seinen Segen. Ein aufrichtiger Friede kam nun zwischen beiden Häuptern der Christenheit zu Staude.
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