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1. Grundriß der Weltgeschichte - S. 158

1875 - Regensburg : Manz
158 Als Ludwigxiii. starb, war sein Sohn Llldwigxiv. (1643—1715) erst 5 Jahre alt. Seine Mutter, Anna von Oesterreich, führte die Regierung. Ihr zur Seite stand als Minister der Cardinal Ma* zarin, der nach Richelieu's Beispiel für die Erhöhung der königlichen Macht thätig war. Er war es, welcher durch den Abschluß des west-phälischeu Friedens dem französischen Reiche jene Erwerbungen am Rhein verschaffte. Als er starb (1661), nahm Ludwig die Regierung selbst in die Hand und räumte fortan seinen Ministern nur einen untergeordneten Einfluß ein. Er vollendete das, was die beiden Ministercardinäle angestrebt hatten, nämlich die Vereinigung aller Macht in Frankreich in der Hand des Königs. In der unbegrenzten Willkürherrschaft Ludwigs, der alle Rechte des Volkes mit Füßen trat und den Ausspruch thun konnte: „Der Staat bin Ich!" erblickte man das Muster vollendeter Regierungskunst. Die Pracht und Ueppigkeit am Hofe vou Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Ueberfei-neruug und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen getreulich nachgeahmt. Wie der Herrscher Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine rauschenden Feste, seine glänzenden Schauspiele, seine großeu Hetzjagden, seine theuren Kunstsammlungen, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Schweiß der Armen wurde in wilder Festlust verjubelt oder floß in die Taschen schlamr Güustliuge und sittenloser Weiber. Uud während man sich knechtisch der französischen Mode beugte, hatte man vollauf zu thun, um deu räuberischen Nachbar, der weder Gesetze noch Verträge achtete, von den Grenzen abzuhalten. Deutschlands Ohnmacht war zu offenkundig zu Tage getreten, als daß Ludwig Xiv. nicht hätte versuchen sollen, seine Macht auf Kosten desselben zu erweitern. Obgleich er nun bei seiner Heirath mit der Tochter des spanischen Königs Philipp Iv. auf jede Erbfolge in den Ländern der fpauifchen Monarchie verzichtet hatte, so machte er doch nach Philipps Tode (1665) Anspruch auf Theile der spanischen Niederlande (Belgiens) und begann deßwegen den sogenannten Devolutionskrieg (1667 — 1668) gegen die unter der schwachen Regierung Karls Ii. von Spanien wehrlos darliegenden Niederlande. Ein französisches Heer uuter dem Marschall Turenne besetzte Burgund und drang in Flandern ein. Jedoch ein Bündniß zwischen Holland, England und Schweden zwang Ludwig Xiv. zum Frieden von Aachen, in welchem er einen Theil seines Raubes mußte fahren lassen. Frankreich hatte indessen wieder Land gewonnen.—
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