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1. Ergänzungsheft für die Provinz Brandenburg - S. 5

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Zu 10. Die Menden. 1. Die Mark Brandenburg war zur Zeit Christi von deutschen Volksstammen bewohnt. Zwischen Elbe und Oder, an der Havel und Spree saßen die Langobarden und Semnonen, die zu den kriegerischen Sueven gehörten. Diese verließen während der Völkerwanderung ihre Wohnplätze und fanden in südlichen Ländern eine neue Heimat. Zuletzt setzten sich slavische Völker in den verlassenen Länderstrecken fest. In der Niederlausitz hausten die Susizer, an der Mittelelbe die Sorben, int Gebiete der Mark Brandenburg die Milzen und im jetzigen Mecklenburg die Abotriten. Diese slavischen Stämme führten den gemeinsamen Namen Wenden. 2. Schon ihrer äußern Erscheinung nach waren die Wenden von den Germanen verschieden. Sie hatten einen starken, nicht sehr großen Körperbau, eine hellgelbe Hautfarbe, braunes Haar und dunkle, feurige Augen. Nüchternheit, Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit und Mildthätigkeit zeichneten sie ans. Gern übten sie Gastfreundschaft. — Der Familienvater hatte in seinem Hanse unumschränkte Herrschaft und das Recht über Leben und Tod seiner Angehörigen. Ein hartes Los hatten die Frauen zu tragen; sie wurden fast wie Sklavinnen gehalten. — Die Gemeinde wählte zum Oberhaupt den Pan oder Znpan. Als Oberherren über das ganze Volk galten Priesterfürsten. Obgleich die Wenden eine Vorliebe für friedliche Beschäftigung hatten, erfüllte sie doch eine große Liebe zur Freiheit. Im Kampfe wurden sie von selbst-gewählten Kriegsfürsten, Woywoden, angeführt. 3. Die Wenden waren geschickt und arbeitsam. Jagd und Fischereien übten sie als ihre liebsten Beschäftigungen; doch trieben sie auch Viehzucht, bestellten den Acker mit Weizen, Gerste, Hirse, Mohn und Flachs, verstanden die Bienenzucht und wußten aus dem Honig wohlschmeckenden Met zu bereiten. Die leinenen Unter-und wollenen Oberkleider verfertigten sie sich selbst. Aus Eisen bereiteten sie unscheinbare Messer, Pfriemen und Geräte. Fremdländische Münzen, die nach dem Gewicht im Verkehr benutzt wurden und noch jetzt in den alten Ansiedelungsplätzen gefunden werden (Hacksilberftmde), lassen darauf schließen, daß die Wenden mit den Nachbarvölkern einen ausgedehnten Handel trieben. Einzelne Handelsstraßen zogen über Havelberg, Lebns und Oderberg. — Ihre Häuser aus Holz und Lehm errichteten die Wenden gern in Flußniederungen und an Seeen. Beim Ban eines Hauses befestigten sie die Baumstämme wagerecht übereinander und verstopften die Fugen mit Moos und Erde. Die größern Wohn-
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