1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorbemebkusgen Zïï Sprïïier-Meïke Ham)-Atlas : Mittelalter Ïïid Behebe Zeit.
hunderts am besten geeignet. Einmal aus äusseren Gründen, j
■weil so ziemlich die Mitte gehalten wurde zwischen dem
Zeitpunkte von Deutschland Viii und Xi, dann weil die
Regierung Philipp’s bekanntlich den entscheidenden Wende-
punkt der deutschen Geschichte bildet. Während auf Deutsch-
land Viii die wölfische Macht in ihrer Höhe erscheint, so
auf unseren Karten die staufische. Noch ist das Reichsgut
und das Eigengut der Staufer nicht gemindert, der ursprüng-
lich welfische Besitz in Schwaben ist in ihren Händen.
Die Stellung der anderen grossen Häuser hat sich seit 1137
wesentlich geändert, namentlich der Wittelsbacher, Anhal-
tiner, der Zähringer, der Andechs-Meranier etc., andererseits
ist der thüringische und zähringische Besitz noch nicht
zerrissen. — Die ursprüngliche Anlage würde, so weit sie sich
mit eben erwähntem Zeitpunkte vertrug, beibehalten. Der
Kundige wird freilich wissen, dass die angegebenen Grenzen
der einzelnen Gebiete nur andeutungsweise zu verstehen
«ind, dass es schlechterdings unmöglich wäre, wirklich ein
genaues kartographisches Bild von denselben zu geben.
Denn geschlossene Territorien in dem späteren Sinne sind
damals noch nicht vorhanden, die verschiedenartigsten
Besitzrechte liegen bunt neben einander, unsere Nachrichten
darüber sind lückenhaft und oft nur zufälliger Natur. Jeder
Darsteller würde eine von dem Anderen abweichende Zeich-
nung liefern. Daneben treten störend die verwickelten
Lehensverhältnisse. Unter diesen Umständen hätte es viel-
leicht angemessener erscheinen können, nicht die Territorien,
sondern die Grafschaften darzustellen; aber dann hätte
eine ganz neue Karte geschaffen werden müssen, was ohne
langjährige Studien nicht möglich wäre. Und selbst dann
hätte eine grössere Sicherheit vielleicht für einzelne Reichs-
theile, nicht aber für das gesammte Reich sich erzielen
lassen. — Von denselben Gesichtspunkten aus wurde die
Nomenklatur behandelt. Soweit es der beschränkte Raum
gestattete, sind die historisch und culturhistorisch wichtigen
Orte der gesammten Sfcauferzeit aufgonommen. Die Be-
zeichnung Dominium, welche Sprüner viel, aber nicht in
consequenter Weise angewandt hatte, wurde ganz bei Seite
gelassen, da sie leicht zu Irrthümern führen kann. Für
die Sitze und Burgen von Dynasten und Edlen wurde eine
besondere Signatur angewandt und diese auch zur Bezeich-
nung von Sitzen wichtiger Ministerialen gebraucht, denn
eine genaue Scheidung von Herren und Ministerialen in
dieser Zeit erwies sich, wenn auch anfänglich beabsichtigt,
als undurchführbar. Ebenso schwer liess sich in vielen
Fällen bestimmen, ob ein Name die Signatur Burg oder
Ort erhalten sollte; schliesslich kommt darauf nicht so viel
an. Die Farbengebung bedarf wohl keiner weiteren Er-
läuterung ; bemerkt sei nur, dass trotz der trefflichen Unter-
suchung von Grauert über die Herzogsgewalt in Westfalen
es augemesseuer erschien, Sachsen in dieser, sozusagen
neutralen, Weise zu behandeln.
Das benutzte Material anzuführen, würde die Grenze
dieser Beilage weit überschreiten und für den Kundigen
nutzlos sein; soweit möglich, sind überall die neuen For-
schungen, Urkundenbriefe und dergl. berücksichtigt worden.
Besondern Dank für mancherlei Belehi’ung schulde ich den
Herren Archivrath Dr. Riezler (leider konnte aessen Ge-
schichte von Baiern nicht mehr benutzt werden) und Ar-
chivar Dr. Baumann in Donaueschingen. Der Plan von
Bremen wird Herrn Stadtarchivar Dr. v. Bippen, der von
Trier Herrn Archivrath Dr. v. Eltester, der der Habsburgischen
Stammlande Herrn Prof. Dr. Meyer von Knonau, der der
Ememündung Herrn B. Hassenstein verdankt. Die anderen
Pläne wurden nach den bekannten Werken von Ennen,
Kirchhof etc. bearbeitet. Auf Karte X hat Herr Dr. Menke
das Tridentiner Land und die angrenzenden Gebiete von
Italien hinzugefügt.
(41) Deutschland Nr. Xi. Deutschland von Rudolph
von Habsburg bis Maximilian I. 1273 bis
1402. — Nebenkarten: 1. Deutschland um 1376.
— 2. Das Deich Karl's des Kühnen. — 3. Schlacht
auf dem Marchfelde, 26. August 1278.— 4. Schlacht
hei Göllheim, 2. .Juli 1298. — 5. Schlacht hei
Mühldorf 28. September 1322. 6. Schlacht hei
Granson, 2. März 1476. — 7. Schlacht bei Murten,
22. Juni 1476. — 8. Schlacht hei Nancy, 5. Ja-
nuar 1477. Von K. von Spruner; Revision von
Th. Lindner.
Als Zeitpunkt ist aus leicht begreiflichen Gründen nicht
genau das Jahr 1273, sondern die durch den Uebergang
Oesterreichs und Steiermarks an das Haus Habsburg ge-
schaffene Lage genommen. Bei der Nomenklatur wurde die
heutige Namensform zu Grunde gelegt. Die Bezeichnung
der Hansestädte für einen bestimmt abgegrenzten Zeitraum
zu gehen, wie ursprünglich beabsichtigt, erwies sich als
kaum durchführbar, daher wurde mit einigen Abweichungen
das Yerzeichniss derselben in den Hansischen Gesohichts-
blättern 1871, wenn es auch einer späteren Zeit angehört,
benutzt. — Der Plan der Schlacht von Göllheim ist in
neuer Zeichnung aus der früheren Auflage herübergenommen,
der für die Schlacht bei Mühldorf nach den Forschungen
zur deutschen Geschichte 3. Bd., für die Schlacht von Nancy
nach Huhn’s Geschichte Lothringens 2. Bd. gezeichnet. Der
Plan für die Schlacht auf dem Marchfelde (welche trotz aller
Anerkennung für die von Lorenz dagegen angeführten
Gründe nach herkömmlicher Weise benannt wurde) ist nach
den Ausführungen von Lorenz in dessen deutscher Geschichte
2, Bd. bearbeitet; einige neuere Untersuchungen konnten nicht
mehr berücksichtigt werden Der Plan für Murten wurde
nach dem Lxxii. Neujahrsblatt, herausgegeben von der
Feuerwerk-Gesellschaft in Zürich auf das Jahr 1877, dessen
Zusendung ich Herrn Prof. Dr. Meyer von Knonau daselbst
verdanke, die Schlacht von Granson nach der Darstellung
und zwei Plänen von Frederic du Bois in den Mit-
theilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. Ii
Heft Iv, 1852, neu bearbeitet und gezeichnet.
(42) Deutschland Nr. Xii. Deutschland nach seiner
kirchlichen Eintheilung von der Mitte des
Xi. Jahrhunderts bis zur Reformation. —
Nebenkarten: 1. Deutschland nach seiner kirch-
lichen Eintheilung um 750. —- 2. Deutschland nach
seiner kirchlichen Eintheilung 840. — 3. Deutsch-
land nach seiner kirchlichen Eintheilung um 1000.
Von Th. Menke.
Die Archidiaconafcsregister, soweit sie aufzutreiben
waren, verglichen mit den namentlich seit dem dreizehnten
Jahrhundert häufigen Urkundenangaben über Zugehörig-
keit von Orten zu bestimmten Diöcesen, soweit ich sie
aufgefunden habe, bilden die Grundlage der Karte und
rechtfertigen die ziemlich erheblichen Abweichungen von
der früheren Ausgabe.
In Bezug auf die Diöcesen der nördlichen Marken bin
ich den Herren Archivar Dr. Eduard Jacobs in Wer-
nigerode und Reg.-Rath von Quast für ihre Mittheilungen
dankbar verpflichtet. Piot’s Abhandlung über die Diöcese
Tournay hatte der Herr Verfasser die Freundlichkeit mir
mitzutheilen.
Die Diöcesen Metz und Toul lassen zu wünschen übrig.
Die Archidiaconatsregister derselben waren mir nicht zu-
I gänglich.
Auch für Böhmen und Mähren fehlte mir genügendes
| Material.
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
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