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1. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 22

1880 - Gotha : Perthes
Vorbemerkungen Zu Spruner-Menke Rand-Atlas: Mittelalter Uid Neuere Zeit. Pur die kleinen Bisthlimer der Salzburger Diöcese j verdanke ich Copien des ihre Begrenzung ergebenden un- gedruckten Materials der Güte des Herrn Majors Feli- cetti von Liebenfelss in Graz. Genauere Angaben über die Begrenzung der bisher un- beachtet gebliebenen Posen’schen Enclaven an der Weichsel, sowie Angaben über die Grenzen des in Italien fallenden Theiles von Aquileia würden mir sehr willkommen sein. Die beiden ersten Nebenkarten dienen zur Erläuterung von Rettberg’s trefflicher Kirchengeschichte, die leider nicht bis zu der in der dritten Nebenkarte vorgeführten Periode fortgesetzt ist. Der Irrthum, dass Mähren im Jahre 1000 noch zu Passau statt zu Prag gezogen wurde, konnte leider auf der Platte nicht mehr berichtigt werden. (43) Deutschland Nr. Xiii. Deutschland im Zeit- raum der Reformation, 1402—1618. — Neben- karten: ,1. Das Deutsche Reich nach der Ein- theilung in zehn Kreise 1512. — 2, Die Wethni- schen Lande nach der Schlacht bei Mühlberg, 24. April 1547. — 3. Belagerung von Antwerpen 1584 und 1585, — 4. Gebiet der Reichsstadt Nürnberg um 1500. Von B. Hassenstein. Dieses Blatt stellt den politischen Zustand des Römisch- Deutschen Kaiserreichs beim Regierungsantritt Maximilian^ I. dar und soll in seiner Nomenklatur den Uebergang zur Neuen Zeit vermitteln helfen. Es liegt nicht im Plan des Atlasses, an diesem Ort auf die Regierungs-, Kriegs- oder Kirchen- geschichte dieses Zeitraums naher einzugehen; mit lieber gehung eines umfangreichen Details, welches bei der Zeich- nung als rein kartographische Vorarbeit zur Verwerthung gekommen ist, soll hier derjenigen Hauptmomente aus der j Territorialgeschichte des vorhergegaugenen Jahrhunderts kurz ; gedacht werden, welche zur Veranschaulichung des bunten j Kartenbildes wichtig sind. An der Westgrenze Deutschlands erscheinen zunächst die Gebiete, welche von dem grossen Ländercomplex der Burgundisehen Herzoge*) — dessen gesammte Aus- dehnung in dem Blatte Deutschland Xi, .1273 —1492. dargestellt wird, — durch die Vermählung Maximilians I. mit der Erbtochter Karl’s des Kühnen 1477 an das Habs- burgische Haus gekommen waren, nämlich die Nieder- j lande und die Freigraf3chaft. Burgund. Das Herzogthum Lothringen war in seinem Innern j durch Erwerbungen vom Metzer Hochsfciffc vergrüssert, musste J jedoch für das ihm zuständige Herzogthum Bar die fran- zösische Lehensherrlichkeit anerkennen. Am Rhein waren die Gebiete von J ii 1 i c h, Berg und Ravensberg seit 1434, und jene von Cleve und Mark bereits seit 1392 vereinigt, bis 1510 und 1521 die beiden Landmassen zusammenschmolzen. Das Pfälzische Land hatte durch den berühmten Kurfürsten Pfalzgraf Friedrioh L, dem Siegreichen (1449— 1476), seine bedeutendste Ausdehnung gewonnen (so: Lützel- 8tein 1452, Handschuhshoim, Dossenheim &e., 1460, die Mainzer Bergstrasse, Theile von Sponheim &o., 1483 u. A.), es reichte gewaltig zerstückelt bis tief in Schwaben und Lothringen und an den Gberrhein herauf, während es schon früher im Hausvertrag von Pavia, 1329, einen Theil de3 Nordgaues in Baiern (mit Amberg, Hilpoltstein, Lauf, Hersbruck u. s. w.) die nunmehr sogenannte Obere Pfalz erhalten hatte. *) In der Farbeolafei der Karte steht irrthümlichenveise: Spanische Linie statt Burgundisehe Lande. In der Hauptkaita unter 49° Nördl. ßr., 25° Oestl. L.; Pfalzburg statt Lütselstein (Zweibriickisch), Lützel- bürg statt Pfalzburg. Im Norden Deutschlands strebte Oldenburg durch Bekämpfung der Stedinger und Butjadinger sich bis zum Meer auszudehnen, welche Kämpfe dann bis 1517 mit völ- liger Eroberung dieser Landschaften endeten. — Die ein- zelnen Länder der obotritischeri Fürsten waren in dem Staate von Mecklenburg mit dem Herzogthum Stargard (1301 von Brandenburg erheirathet), vereinigt; Pommern war seit 1295 dauernd in die beiden herzoglichen Linien Stettin und Wolgast getheilt, welche letztere noch fort- bestand, als 1464 die erstere ausgestorben und ihr Besitz an Wolgast überging, obgleich Brandenburg in Folge einer Erbverbindung Ansprüche auf Pommern-Stettin erhob. Die Markbrandenburg, nachdem sie 1415 an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi., vom Kaiser Sigis- mund verkauft worden war, erlangte ihre früheren Verluste an Magdeburg, Mecklenburg und die Lausitz wieder und er- warb die Herrschaften Kottbus und Peiz 1445, die Herr- schaft Teupitz 1462, das Fürstenthum Krossen 1482, die Herrschaft Zossen 1490, und endlich, während der in unserer Karte dargestellten Periode, die Grafschaft Ruppin 1524 und die Herrschaften Beeskow und Starkow 1575. Ebendasselbe Haus hesass auch mitten in F r a n k e n ein bedeutendes Gebiet, welches in das Land auf dem Gebirge oder das Oberland (Fürstenthum Bayreuth und üulmbaeh) und das Niederland oder Burggrafthum Nürnberg (Fisrsten- thum Onolzbach oder Ansbach) zerfallend, bald mit dem nunmehrigen Hauptlande Brandenburg vereinigt, bald an jüngere Linien vergabt war. Im Welfischen Hause waren durch mehrfache sehr verwickelte Theilungen die fünf Gebiete von Lüneburg, Braunschweig, Kalenberg, Göttingen und Grubenhagen ent- standen, die sich aber im Verlauf des 16. Jahrhunderts bald theilten, bald wieder zusammenfielen. In Westfalen waren durch Besiegung des übermüthi- gen Grafen Nicolaus von Tecklenburg 1394 (Kloppenburg erworben), des Burggrafen von Stromberg 1403 und Anderer die geistlichen Stifter, besonders Münster, übermächtig geworden und beinahe die alleinigen Territorialherren. Im Herzen Deutschlands hatte sich das Wettinisehe Haus bedeutend ausgebreitet, Thüringen und Meissen waren ihm fast vollständig unterworfen, Sagau 1473, Sorau, Beeskow, Storkow 1477 erworben, und nach mannichfaoben Theilungen wurde die Ländermasse im Jahre 1485 endgültig zwischen den Söhne» Friedrich^ des Sanftmüthigen, Ernst und Albert, so vertheilt., dass jener das Herzogthura Sach- sen nebst der Kurwürde, das südliche Thüringen und das nördliche Meissen, dieser das südliche Meissen und das nördliche Thüringen erhielt. Wie dann nach der verhäng- nissvollen Schlacht bei Mühlberg am 24. April 1547 die Aeltere Linie um den Besitz der Kurwürde und den grössten Theil ihrer Lande kam, veranschaulicht der Karton. Westlich an das sächsische Gebiot sties3 das des Land- grafen von Hessen, bereits eines der bedeutendsten Reichs- fürsten, noch ungetheilt und durch Erwerbung der Graf- schaft Katzenellenbogen, 1479; auch am Rheine an- gesessen. Nassau hatte zu seinem alten Besitz erlangt: Rei- chelsheim 1416, Lahr und Mahlberg 1426 u. A., Saarwer- den erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Im Osten des Reichs war seit 1355 Schlesien ganz und gar in den Verband der Böhmischen Staaten und so- mit des Deutschen Reichs aufgenommen, wenn es auch nur in mittelbarer Verbindung mit dem letzteren verblieb. Die böhmischen Könige, in dem Bestreben, die einzelnen schlesischen Fürstenthümer an sich zu bringen, waren darin durch das allmälige Verlöschen der plastischen Herzogs- familien gefördert, nur Brieg und Liegnitz, seit 1468 vereinigt, verblieben im Besitz des angestammten Hauses, wenngleich immer noch unter böhmischer Lehenshoheit. Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 22
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