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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 26

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 26 — Turme der Stadt eine riesige Pappschere auf. „D'ie soll euch teuer zu stehen kommen," rief Derfflinger. Als die Stadt erobert war, äscherte er alle Türme ohne Gnade ein. 10. Der Große Kurfürst im Frieden. Aus allen Kräften sorgte Friedrich Wilhelm für das Wohl seiner Untertanen. Allmählich erholten sie sich von den schrecklichen Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges, und die Bauern bestellten wieder ihre verwüsteten Acker. Der Kurfürst gab ihnen selber als Landwirt ein gutes Beispiel; er baute in seinem „Lustgarten" zu Berlin eifrig Gemüse und seltene Pflanzen, besonders die Kartoffel, an, und die Musterwirtschaft auf den fürstlichen Gütern zeigte den Landbewohnern, wie man am besten die Viehzucht ausübe, wie man Gemüse ziehe und Baumzucht treibe. Jeder Bauer mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen, und keiner durfte eher heiraten, als bis er sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. Weil das Land durch den großen Krieg arm an Menschen geworden war, berief der Kurfürst zahlreiche Ansiedler, denen er Ackerstücke zur Bebauung anwies. Als zahlreiche Franzosen wegen ihres evangelischen Glaubens ihr Heimatland verlassen mußten, nahm der Kurfürst gegen 20 000 in fein Land auf. Sie ließen sich besonders in Berlin nieder und regten hier vielseitig Handel und Gewerbe an. Zur Förderung des Verkehrs baute der Kurfürst den ersten Kanal, indem er Oder und Spree verband. Auch ein Postverkehr wurde eingerichtet; Reitposten gingen von Memel nach Cleve. Ja, er richtete als erster deutscher Fürst feinen Blick schon über das Meer; er schuf in Kolberg eine kleine Flotte und unternahm es, in Afrika eine Kolonie zu gründen; leider hatte sie nicht lange Bestand. So ist Friedrich Wilhelm durch seine Friedenswerke nicht minder groß als durch kriegerische Taten. Bei alledem blieb er demütig vor Gott und gab überall dem Herrn die Ehre. Als er fühlte, daß es mit ihm zum Sterben gehe, ermahnte er seinen Sohn, den Kurprinzen, allzeit auf dem rechten Wege zu wandeln, auf treue Räte zu hören und seine Untertanen von Herzen zu lieben; dann werde es ihm wohl ergehen. Bald darauf, am 9. Mai 1688, starb er im Alter von 68 Jahren; mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" schlummerte er sanft hinüber. 11. Luise Henriette. Aus dem Geschlechte der Oranier stammte des Großen Kurfürsten Gemahlin Luise Henriette. Sie war die Tochter des Statthalters der Niederlande und hatte eine schlichte, häusliche Erziehung genossen. Mit Schere und Nadel umzugehen, in Küche und Keller, in Hof und Garten zu wirtschaften, hielt sie für besser und würdiger, als zu tändeln und sich zu schmücken. Aus ihrer Heimat hatte sie eine große Vorliebe für Gartenbau und Blumenzucht L
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