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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 44

1914 - Düsseldorf : Schwann
Heldenmütig verteidigte dagegen der wackere Major von Gneisenan die kleine Stadt Kolberg in Pommern; ein alter Bürger namens Nettelbeck, der als Seemann viele Meere befahren hatte, stand ihm treu zur Seite. Auch Graudenz hielt sich tapfer; als die Franzofen den Befehlshaber Courbiere aufforderten, ihnen die Festung zu überliefern, weil es ja doch keinen König von Preußen mehr gebe, da antwortete der wackere Mann: „Nun, fo bin ich der König von Graudenz!" 4. Königin Luise auf der Flucht. Die Nachricht von der Niederlage bei Jena Und Auerstedt wirkte auf die Königin wie ein Donnerschlag. Sie eilte ihren Kindern nach, die schon auf der Flucht nach Stettin vorausgesandt waren, und traf sie in Schwedt an der Oder. Es war ein trauriges Wiedersehen. Die sonst so heitere Frau schloß die Kinder weinend in die Arme. „Ihr seht mich in Tränen," sprach sie; „ich beweine den Untergang der Armee, sie hat den Erwartungen des Königs nicht entsprochen." Und zu ihren beiden ältesten Söhnen, die selbst in Weinen ausbrachen, sprach sie im Schlosse: „Aber begnügt euch nicht mit den Tränen, sondern arbeitet, entwickelt eure Kräfte! Trachtet danach, den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern!" Wenn sie hätte ahnen können, was in dem großen Jahre 1870 durch ihren Sohn Wilhelm geschah! Die Königskinder wurden auf der weiteren langen Reise nach Königsberg krank und elend. Der König kam später nach. Die Aufregung stürzte Luise in ein Nervenfieber. In den Weihnachtstagen, während ein heftiger Sturm um das Schloß tobte, war ihr Zustand am schlimmsten. Eine Festfeier gab es nicht, denn alles trauerte. Schon waren die Franzosen auf dem weiteren Feldzuge gegen den König bis in die Nähe von Königsberg gekommen. „Ich will lieber in die Hände Gottes als diefer Menschen fallen," sagte da die kranke Königin. Nachdem die Kinder vorausgeschickt waren, ging die Flucht Luisens über die 20 Meilen lange Kurische Nehrung weiter. „Wir brachten," so erzählt ihr treuer Leibarzt, „drei Tage und drei Nächte, die Tage teils in den Sturmwellen des Meeres, teils im Eise fahrend, die Nächte in den elendsten Quartieren zu. Die erste Nacht lag die Königin in einer Stube, wo die Fenster zerbrochen waren und der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nahrung. So hat noch keine Königin die Not empfunden. Und dennoch erhielt sie ihren Mut, ihr himmlisches Vertrauen auf Gott aufrecht, und das belebte uns alle." 5. Luise in Tilsit. Glücklicherweise erholte sich die Königin wieder nach der Ankunft in Memel. Aber das Schicksal ihrer Familie und ihres Staates drückte sie tief darnieder. Schweren
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