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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 50

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 50 — so lehrte er, sei die Selbsterkenntnis. Barfuß und in abgetragener Kleidung wanderte der ernste Mann rastlos lehrend und mahnend durch die Straßen von Athen. Viele haßten den Weisen wegen seines Freimutes. Sie beschuldigten ihn, er glaube nicht an die Götter der Vaterstadt und verderbe durch seine Lehre die Jugend. Der edle, damals siebzigjährige Greis, den das Oräkel in Delphi für den weisesten aller Griechen erklärt hatte, wurde nun vor Gericht gezogen. Die verblendeten Richter erklärten ihn für schuldig, und da er sich weigerte, nach griechischer Sitte um eine milde Strafe zu bitten, so verurteilten sie ihn zum Tode. Ins Gefängnis zurückgebracht, lehnte er den Rat seiner Freunde und Schüler, mit ihrer Hilfe zu fliehen, ab und unterhielt sich noch in seinen letzten Tagen heiteren Gemüts mit ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. „Ach, qqq daß du so unschuldig sterben mußt!" klagte einer. „Sähest du eg denn lieber," antwortete er, „daß ich schuldig wäre?" Dann trank er ruhig den ihm von dem Gerichtsdiener dargebotenen Giftbecher und streckte sich aus zum Sterben. § 87. Epaminondas. Die griechischen Staaten selber wurden ihrer Freiheit nicht mehr froh; in schimpflichen Bürgerkriegen verzehrten sich ihre Kräfte. Allen verhaßt war das herrschsüchtige Sparta, und der Perserkönig triumphierte. Eines Tages überrumpelte ein spartanischer Feldherr, der mit seinen Soldaten durch Böotien zog, die Burg von Theben und übergab die Herrschaft in der Stadt dem verräterischen Adel. Viele Bürger wurden vertrieben. Aber die Verbannten taten sich wider die Gewalthaber zusammen. Als Jäger verkleidet, betraten sie heimlich die Stadt. Ein Mitverschworener hatte die Führer der Adelspartei zu einem Gastmahle eingeladen. In der Tracht von Sängerinnen fanden sich auch die Verbannten dazu ein. Plötzlich zogen sie Dolche hervor und machten die Schuldigen nieder. Dann vertrieben sie mit Hilfe ihrer treuen Mitbürger die spartanische Besatzung von der Burg. Zwei wackere Freunde, Epaminondas und Pel 6 pi -das, traten nun an Thebens Spitze zum Kampfe wider Sparta. Von ihnen gehört Epaminondas zu den edelsten Persönlichkeiten der griechischen Geschichte. Echte Bürgertugend und Vaterlandsliebe zeichneten ihn aus; hoch priesen die Leute seine Anspruchslosigkeit und unbestechliche Gesinnung. qw-i Bei Seuftra im Böotierlande überwand die Kriegs-0 < 1 kunst des Epaminondas glänzend die Macht der Spartaner. Sein Freund Pelopidas trug mit der tapferen „heiligen Schar" the-banischer Jünglinge zum Siege bei. Kühn drang Epaminondas wiederholt in den Peloponnes selber ein; er erschien sogar in der Eurotasebene, und zum ersten Male zog der Rauch eines feind-
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