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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 59

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 59 — das Lateinische, war fein und hochentwickelt; neuere Sprachen, wie das Italienische und Französische, sind aus ihr hervorgegangen. An Latium schloß sich das gesegnete Kampanien, d. h. ebenfalls die Ebene, an. Es erstreckte sich rings um den Vulkan Vesuv und war der „Garten von Italien". In dieser Landschaft gab es reiche Griechenstädte, wie das schön gelegene Neapel. In Unteritalien herrschten seit früher Zeit die Griechen vor, welche die vielgegliederte Küste mit zahlreichen Ansiedlungen bedeckten. Nach ihnen hieß Unteritalien wohl Großgriechenland, d. H. das weitere Griechenland. Sie trieben vorzugsweise Handel und Gewerbe. Die Römer haben durch sie die Buchstabenschrift, Matze und Münzen kennen gelernt. Die bedeutendste Griechenstadt war das meerbeherrschende Tarent. Von den Inseln ist am wichtigsten das dreispitzige Sizilien. Die an der schmälsten Stelle nur 3 km breite Straße von Messina trennt sie vom Festlande. Der höchste Berg ist der feuerspeiende Ätna, der mit 3000 m Höhe die des griechischen Olymp erreicht. Zahlreiche griechische Pflanzstädte bedeckten die östliche Küste. § 104- Rom. In der Landschaft Latium, am linken Ufer des fischreichen Apenninflusses Tiber und etwa fünf Stunden vom Meere entfernt erblicken wir die Stadt Rom. Der Name bedeutet „Stromstadt". Eine Landstraße, die von Latium nach Etrurien zog, überschritt bei Rom den Fluß, der hier auch schiffbar wird. Der älteste Teil der Stadt lag auf dem Palatinushügel. Mit der Zeit dehnte sie sich über sechs weitere Hügel von 50 bis 60 m Höhe aus; die Siebenhügelstadt nannte man sie deshalb. Im Süden liegen die wegen ihrer Fieberdünste gefürchteten pontinifchen Sümpfe; sie waren im Altertum lange nicht so gefährlich wie heute, denn man trieb einen sorgfältigen Ackerbau. „Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden", d. h. die Stadt hat sich aus einem kleinen Dorfe erst im Laufe der Jahrhunderte zu einer Weltstadt entwickelt, wp-o Die Römer verlegten ihre Gründung in das achte Jahrhundert ' v. Chr.; aber ihr Alter ist viel höher, als sie glaubten. § 105* Der Einfluß des Landes auf die Römer. Die Natur der ebenen Landschaft Latium verwies die Römer auf den Ackerbau. So waren sie denn auch im Gegensatze zu dem Handelsvolke der Griechen Jahrhunderte lang ein Bauernvolk, und der Ackerbau allein galt ihnen als ehrenvoll. Sie mißachteten Handwerk und Handel und hatten wenig Sinn für Wissenschaft und Kunst. Der Ackerbau machte das Volk stark und kriegstüchtig und war die Quelle einer großen Liebe zu Familie und Vaterland. Das bäuerliche Leben gewöhnte es an Ordnung und richtete seinen Sinn auf das Nützliche. Während die kunstsinnigen Griechen Prachttempel und Bildwerke
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