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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 67

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 67 — das Herdfeuer, der Mittelpunkt des Hauses und der Familie, geheiligt war. Eine eigentümliche Gottheit war Janus, nach dem der Monat Januar benannt ist. Als Gott der Zeit war er mit zwei Gesichtern abgebildet, von denen das eine rückwärts, d. h. in die Vergangenheit, das andere vorwärts, d. H. in die Zukunft, schaute. Seine Tempelhalle war in Kriegszeiten geöffnet, in Friedenszeiten geschlossen. Auch Eigenschaften, besonders bürgerliche Tugenden, dachte man sich als Gottheiten; so gab es eine Göttin der Treue, der Eintracht und des Friedens. § 118. Der Göllerdienst. Die Römer suchten sich ihre Götter durch fleißiges Opfern, Gelübde und Beobachtung zahlreicher gottesdienstlicher Gebräuche geneigt zu erhalten. Jede Gottheit verehrte man genau so, wie es ihr nach den heiligen Vorschriften zukam. Dadurch glaubte man mit ihr „verbunden" zu sein, und so entstand, heißt es, das Wort Religion, d. H.. „Verbindung". Die Ausübung der Religion wurde vom Staate sorgfältig überwacht, denn man betrachtete die Götterverehrung als eine Staatssache. Wer Opfer und Gebet vernachlässigte, wurde bestraft, damit die Götter dem Staate nicht zürnten. Der Mittelpunkt des Götterdienstes war der Tempel des Jupiter auf dem Kapitol. Es gab zahlreiche Priesterschaften; die Aufsicht über alle führte ein O b e r p r i e st e r. Ihre Ämter waren Staatsämter und wurden durch die Wahl des Volkes verliehen. Eine Ausnahmestellung halten nur die Vestalinnen. Sie waren die angesehenen Dienerinnen der Vesta und mußten das heilige Staatsfeuer ununterbrochen in einem Tempel am Marktplatze unterhalten. Schon im Alter von zehn Jahren konnten sie in den Dienst der Göttin eintreten. Dieser dauerte 30 Jahre; zehn Jahre mußten sie den Tempeldienst erlernen, zehn Jahre ihn ausüben, zehn Jahre andere darin unterrichten. Alsdann durften sie austreten. Diese Jungfrauen genossen große Vorrechte. Auf der Straße schritt ein Amtsdiener vor ihnen her; begegnete ihnen ein zum Tode Verurteilter, so mußte er begnadigt werden. Erlosch aber durch ihre Schuld das heilige Feuer, oder machten sie sich sonst einer groben Pflichtverletzung schuldig, so wurden sie lebendig begraben. Eine große Rolle spielte die Zeichendeutung. Vor jeder wichtigen Handlung ließen die Römer durch Zeichendeuter, sogenannte A ü g u r u , erforschen, ob die Götter dem Werke günstig seien. Donner und Blitz galten als Zeichen ihres Zornes. Ließ eins der heiligen Hühner des Kapitols beim Fressen Futter aus dem Schnabel fallen, so war das ein gutes Vorzeichen. Sah man, nach Norden gewendet, zur Rechten Vögel fliegen, so bedeutete das Glück, flogen sie zur Linken, so warnten die Götter. 5*
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