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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 100

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 100 Los; selbst die Sorge für die Feldarbeit ruhte auf ihren Schultern, während der Mann nach eigenem Behagen ein „Herrenleben" führte. Dennoch genoß die Frau eine hohe Achtung. Ihr Name, die weibliche Form zu Fro, bedeutet denn auch „Herrin". Auf ihrer Verletzung stand eine höhere Strafe als auf der des Mannes. Sie war der Mittelpunkt der Familie, die Hüterin der guten Sitte; Zucht und Keuschheit waren ihre schönste Zier. Viel gab der Germane auf ihren Ausspruch und Rat; ja, er glaubte, daß in dem weiblichen Gemüte etwas „Heiliges und Ahnungsreiches" liege und die Kraft der Weissagung verborgen sei. Darum traten Frauen auch als Prophetinnen auf. Sie zogen fogar nicht selten mit in den Krieg, pflegten hinter der Schlachtreihe die Verwundeten und gingen im äußersten Falle mit ihren erliegenden Männern in den Tod. So war die Frau Herrin und Dienerin zugleich; an Achtung stand sie über dem Manne, an Recht unter ihm. Von ihrer kraftvollen sittlichen Natur aber ging Segen aus über das ganze Volk. § 173> Standes- und Stammesverhältnisse. Wie bei allen Naturvölkern, gab es bei den Germanen Freie und Unfreie. Die wehrhaften Freien bildeten das eigentliche Volk. Aus ihnen ragte der Adel hervor, dessen Stellung auf Kriegsruhm und vornehmer Abstammung beruhte. Die Unfreien, die man Schalke, d. h. Knechte, nannte, waren meist durch.krieg oder Kauf erworben. Sie waren rechtlos, hausten aber vielfach in eigener Wohnung und hatten von dem Ertrage des ihnen zugewiesenen Bodens eine Abgabe an den Herrn zu entrichten. Auch halfen sie in Gehöft und Feld. Ihre Behandlung war im allgemeinen milde. Von den Freien unterschieden sich die Knechte durch kurz geschorenes Haar; „laß mich ungeschoren", d. h. unbehelligt und frei, sagen wir noch heute. Die Familien einer Verwandtschaft, die nachbarlich zusammenwohnten, bildeten die Sippe oder Sippschaft. Auf ihr beruhte das Band der Gemeinde. Aus einer Anzahl von Gemeinden bestand der Gau; an seiner Spitze waltete ein Edler als Häuptling oder Fürst, d. h. Erster. Mehrere Gaue machten den Stamm aus. Im Kriegsfälle wurde von diesem ein tapferer Häuptling als Herzog gewählt, der „mit dem Heere zieht". Zum Zeichen der Erwählung hob man ihn auf den Schild. Behielt der Herzog auch im Frieden, wie es bei den einzelnen Stämmen der Fall war, seine Führerstelle bei, so wurde er Kunink, König; der Narrte bedeutet Sprößling eines (großen) Geschlechts. Über den Stamm hinaus gab es für den Germanen nichts. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, selbst einen gemeinsamen Namen kannten die Stämme nicht, sie standen einander vielfach feindlich gegenüber. Nicht feiten sammelte ein Häuptling aus Jünglingen,
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