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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. VII

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— Vii — möglich zu gestalten, ihrem Lernbedürfnis, ihrem Fassungsvermögen, die ich beide nach langjähriger Erfahrung in Schule und Haus viel höher anschlage als es gewöhnlich zu geschehen scheint, den Inhalt anzupassen gestrebt: die belehrenden und aneifernden Bilder aus der sorglich geprüften Vergangenheit besonders des griechischen und des deutschen Volkes, aber auch den Aufbau der römischen und mittelalterlichen Geschichte. Ich möchte meine jungen Freunde bei der Wanderung durch die weiten Ränme der Geschichte aus so manches Große und Gute aufmerksam machen, damit sie es für die Erkenntnis späterer reiferer Jahre einstweilen im Auge und den veredelnden Eindruck für immer in der Seele behalten. Ich möchte für sie diese Wanderung mit dem reinsten Genusse, mit dem nachhaltigsten Segen erfüllen. Daher habe ich sie mit allen irgendwie entbehrlichen Zahlen besonders in der Alten und Mittleren Geschichte verschont, aber die Namen von Personen und Örtlichkeiten nicht gespart. Ein gesunder Sinn will immer wissen, wer, welcher Mensch für eine Sache, eine Idee gehandelt oder gelitten, und wo es geschehen. Der Einzelinensch ist immer wichtiger, fesselnder als eilt leibloser Jemand oder ein nebelhaftes Passivum. Das Namenlose ist aus die Dauer langweilig oder unheimlich. Voraussichtlich wird trotz all meiner Liebesmüh auch mein Buch mitunter aus der Hand eines entrüsteten Knaben an die Waud fliegen, dein man etwa zumutet, den ganzen Inhalt mit allen Einzelheiten seinem arme» Gedächtnis einzuverleiben, Wörter daraus zu lernen. Gewiß ist die Pflege des Gedächtnisses höchst wertvoll; sie mag in den letzten Jahrzehnten etwas vernachlässigt worden sein. Aber man muß den Teufel nicht durch Beelzebub ans traben wollen. Im Geschichts-Unterricht darf das Gedächtnis nur in höherem Sinne geübt und gestärkt werden. Was hier das junge Menschenkind behalten soll, das Muß ihm auswählend und verknüpfend, erläuternd und belebend dargeboten werden. Die Aufsätze, aus denen mein Buch besteht, wollen frisch, aber ja nicht hastig besprochen, die eingestreute» Andeutungen je nach der Fähigkeit und Lernlnst der Klasse oder nach den Neigungen des Lehrers ausgebeutet werden. Ist das Wesentliche herausgehoben, dann mag man es den
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