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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 40

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 40 — wendete sich Beistand heischend an Athen. Nach langem Bedenken schloß Athen mit der Insel ein Bündnis zu gegenseitigem Schutze und sicherte sich dadurch die Verfügung über'die Flotte derselben, die zweitgrößte von Hellas. Bei der Inselgruppe Sybota unweit Corcyras lieferten sich Mutter- und Tochterstadt eine grimmige Seeschlacht, die größte, die man bisher erlebt. 70 Corcyräerschiffe wurden in den Grund gebohrt; aber eine Landung der Korinther an der Küste der Insel wurde dem Vertrage gemäß von einer attischen Flottenabteilung verhindert. Jetzt berief Sparta feine Verbündeten zur Tagsatzung. Da erschollen laute Klagen wider den Übermut und den Einfluß Athens, aber auch über seinen wachsenden Handel, welchem die anderen überall das Feld räumen mußten. Der Falkenblick des Atheners durchschaute überall die Mängel des Bestehenden, an welchem die Peloponnesier, besonders die Spartaner, zäh festhielten, und er wußte sie in raschem, selbstbewußtem Handeln auszubeuten. Während die anderen daheim saßen, zog er kühnen Mntes in die Ferne, um zu lernen und zu erwerben; Mißerfolge waren ihm nur Anregung zu erneutem Versuch. Dabei vertrat er, fleißig und unternehmend, mäßig und gebildet, mit der eigene» Sache immer auch die Ehre feiner Stadt: ein recht unbequemer Nachbar für feine Nebenbuhler. 431 Die Peloponnesische Tagsatzung beschloß den Krieg, welchen ^ Chr. Perikles entschlossen aufnahm; er glaubte des wohlverdienten Vertrauens feiner Mitbürger sicher zu sein. Aber selbst in dieser entscheidenden Zeit regten sich die kleinen Geister, denen der große Mann im Lichte stand. Um ihm wehe zu thun, erhoben sie die Klage der Gotteslästerung gegen feinen Freund Phidias, der soeben fein wunderbarstes Werk vollendet hatte: das Riefenbild des fitzenden Zeus im Tempel zu Olympia, in goldenem Gewände, die Siegesgöttin auf der ausgestreckten Rechten. Und als der größte aller Künstler Griechenlands vor Gram und Alter im Gefängnis gestorben war, richtete sich die Bosheit der Unversöhnlichen gegen Perikles' zweite Gemahlin, die Milesierin Afpafia. Die Ehe galt nicht als vollgültig, weil Aspasia keine geborene Athenerin war; aber als eine der edelsten und gebildetsten Frauen achteten sie selbst Männer wie Sokrates. Perikles erwirkte durch eine rührende Verteidigung ein freisprechendes Urteil. Neue Nahrung fanden die Angriffe gegen den bewährten Staatsmann durch die weisen, aber lästigen Maßregeln, welche er für die Kriegführung traf. Die Athener sollten, das offene Land den einbrechenden Feinden preisgebend, allein auf die
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