Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 44

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 44 — auf. Niemand wagte den Helden anzugreifen. Da schichtete man in der Nacht einen Holzstoß rings um sein Haus; geweckt von der aufschlagenden Flamme, warf er in rascher Geistesgegenwart Kleidungsstücke und Teppiche über das Feuer und eilte über diese Brücke, den Dolch schwingend, ins Freie. Die Meuchelmörder entliefen; aber ihre nachgesendeten Pseile und Speere töteten den Unseligen. Wie ein gehetztes Wild endigte der Mann, dessen Leben so vielverheißend begonnen hatte. 4. Sokrates der Philosoph. Noch thörichter und undankbarer als gegen Alcibiabes handelten die Athener gegen den weisen Sokrates, der sein ganzes Leben der Belehrung und Besserung seiner Mitbürger gewidmet hatte. Ursprünglich wie sein Vater als Bildhauer thätig, gab eisern Gewerbe aus, um einem inneren Triebe folgend seine Bildung zu erweitern. Damals wirkten in Athen eine Anzahl Männer, welche sich selbst als die Weisen bezeichneten und daher den Namen Sophisten erhielten; einige waren auch tiefgelehrt. Die Sophisten maßten sich jedoch an/ alle Wissenschaften und Künste,^anch die Staatskuusi, lehren zu können. Dafür nahmen sie hohen Sold und verschmähten kein Mittel, um zu ihren Lehrverträgen die Jugend anzulocken, welche sie dann unter dem Schein gründlicher Aufklärung dem alten Götterglauben und den alten guten Sitten entfremdeten. Sokrates durchschaute die Hohlheit ihres Wissens und die Gefährlichkeit ihres Treibens. Er trat ihnen daher entgegen in der- hohen Überzeugung von dem ewigen Werte der Religion und der Tugend, welche allein die rechten Grundlagen des Wissens feien. Auch er wirkte unter den Leuten; aber im Gegensatze zu den anspruchsvollen Sophisten ging er still und bedürfnislos dahin, barfuß, Sommer und Winter in demselben Gewände, ausdauernd in aller Mühsal und mäßig in allen Genüssen; denn in der Mäßigkeit sah er die Stütze aller Tugend. Diese Eigenschaften legte er auch seinen Mitbürgern ans Herz. Insbesondere leitete er sie an, die Spnren Gottes zu erkennen in bet1 Natur wie in der Obhut über die Menschheit und beit einzelnen Menschen. Er lehrte sie das Edle vom Niedrigen unterscheiden und letzteres verachte», mochte es auch noch so blenbenb auftreten. Er verlangte, daß den Frauen mehr Rücksicht und Wertschätzung gezollt werbe als bisher; den Segen eines reinen Familienlebens hat der heidnische Weise wenigstens geahnt. Als sein heranwachsender Sohn der Mutter unehrerbietig
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer