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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 125

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 125 — wärts gezogen. Es überschritt die Wolga und geriet in die Weidegründe der Alanen. Diese wurden nach schweren Kämpfen genötigt, sich den Hunnen anzuschließen und mit ihnen den Don zu überschreiten. Dort prallte die schwellende Völkerwoge auf die Ostgoten. Der hundertjährige König Hermanrich aus dem Heldengeschlecht der Amelunger verzweifelte an wirksamer 375 Gegenwehr und tötete sich selbst, und sein Volk unterwarf sich den hunnischen Scharen. Diese stürzten sich nunmehr auf die Westgoten, denen 100 Jahre früher die Provinz Dacien (das heutige Rumänien) an der Donau eingeräumt worden war. 2. Die Westgoten. Alarich. Vor allen Germanen hatten die Goten in Wodan ihren Stammvater verehrt, auf seinen Altären ihre Gefangenen geopfert, an seiner heiligen Eiche die Erstlinge der Beute aufgehängt. Schon damals jedoch begann das bildsame Volk dem blutigen Glauben zu entwachsen, namentlich die Westgoten, bei welchen das Christentum frühe Verbreitung fand. Den schrecklichen Hunnen fühlten auch sie sich nicht gewachsen, und sie suchten Schutz hinter den breiten Fluten der Donau. Kaiser Valens nahm sie in der Provinz Mösim (Bulgarien) auf, und dafür versprachen sie ihm Beistand gegen die Neuperser: In den neuen Wohnsitzen waren sie der schmutzigen Habgier römischer Beamten schutzlos preisgegeben; um den notwendigsten Unterhalt zu erschwingen, mußten sie Söhne und Töchter der Sklaverei ausliefern. Schließlich riß ihre Geduld. Sie griffen zu deu Waffen und vernichteten das kaiserliche Heer in der großen Schlacht bei Adrianopel. Valens selbst kam um, angeblich in den Flammen einer Hütte, in welche er sich geflüchtet. Seinem Nachfolger Theodosius gelang es durch freundliche Verhandlungen, die Westgoten dauernd in die Dienste des Reiches zu bringen. Aber nach dem frühen Tode des Kaisers zahlten die Minister seines im Ostreich regierenden Sohnes Arcadius den Goten den ausbedungenen Sold nicht mehr. Da hob das stolze Volk den jugendliche» Alarich, den Balthen, ans den Schild. Mit Ranb und Verwüstungen durchzogen die Erzürnten die Balkan-Halbinsel bis Athen und Sparta. Die oströmische Regierung in ihrer Hülflosigkeit trat zuletzt dem Heerkönig das an der Grenze Italiens gelegene Jllyrien ab, damit er seine Plündernngszüge gegen das Westreich richte. Hier saß Arcadius' Bruder Honorins auf dem Thron,
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