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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 202

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 202 — ten die Kaiserlichen (Deutsche und Spanier) sein Heerlager im 1525 „Tiergarten bei Pavei". Wohl hießen seine Schweizer sie „gott-willkommen sein mit Kartaunen und mit Schlangen"; allein in zwei kurzen Morgenstunden war sein schönes Heer vernichtet, er selbst gefangen. „Alles ist verloren, nur die Ehre nicht," schrieb er seiner Mutter. Karl V. besaß jetzt eine unerhörte Macht: Spanien mit Unteritalien und den amerikanischen Ländern, die eben jetzt unterworfen wurden; die Erbländer Habsburgs und Burgunds, die deutsche Kroue mit Mailand. Eben damals sollte noch Ungarn und Böhmen an sein Haus kommen. König Ludwig, der in einer Schlacht gegen die Türken fiel, war des Kaisers Schwager gewesen. Obgleich Sultan So lim an den größten Teil Ungarns eroberte, konnte Karl dennoch eines Reiches sich rühmen, in welchem die Sonne nicht unterging. Darin lag aber eine Gefahr für die Nachbarn, namentlich für das rings von Karls Gebiet umschlossene Frankreich, welches seither Deutschlands Erbfeind geblieben ist. Mit einem Schlage sah sich der siegreiche Kaiser von Frankreich und dem Papst, von Mailand und Venedig, von Heinrich Tndors Sohn Heinrich Viii. und von den Türken angefallen. Nun suchte er die Lutheraner durch Nachgiebigkeit zu ge- 1526 Winnen. Auf dem Reichstage zu Spei er erhielten die Stände die Erlaubnis, in Sachen des Glaubens es vorläufig so zu halten, wie sie es „vor Gott und Kaiserlicher Majestät" verantworten konnten. Alöbald traten unter Luthers und Melanch-thons Mitwirkung in Kursachsen und in der Landgrafschaft Hessen> in Lüneburg und Anhalt, ja bis nach Preußen und Livland hinein lutherische Landeskirchen ins Leben, deren Bischöfe die Landesherren waren. Auch eine Anzahl oberdeutscher Reichsstädte führten die neue Lehre ein und verwendeten das Vermögen der aufgehobenen Klöster zur Errichtung von Volksschulen. Auch Dänemark und Schweden schlossen sich an die neue Lehre, Dafür strömten nun auch die Deutschen, vorab die Lutherischen, in hellen Haufen dem Kaiser zu. Sein Feldhauptmann Georg F rli n d s b e r g führte sie über die Alpen. Auf schmalem Saumpfad schritt er zwischen zwei Landsknechten, welche eine Lanze zur Stütze vorhielten, damit der dicke Herr nicht in den Abgrund stürze. Die Aufregung infolge einer Meuterei brachte dem alten Kriegsmanue bald nachher den Tod; aber die Kaiserlichen, Deutsche und Spanier, erstürmten Rom und füllten die „ewige Stadt" mit Mord und Verwüstung. Triumphierend über alle Feinde ließ der Kaiser durch seinen Bruder Ferdinand auf dem zweiten Speierer Reichstag
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