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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 215

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 215 — Ihr Oberhaupt war der Träger der Krone, von welchem die Lehre bestimmt, die Geistlichen ernannt wurden. Dem Glaubensgehalte nach gehörte die Kirche zum Calvinismus, behielt aber, in englischer Sprache, die alten Gebete sowie die bischöfliche Würde bei, doch ohne dieselbe als göttliche Einrichtung zu betrachten. Von der Prachtentfaltung und den symbolischen Handlungen des alten Glaubens eignete sie sich das Chorkleid des Priesters an und das Zeichen des heiligen Kreuzes. Die „Nonkonformisten": die Puritaner, die Anhänger des „lauteren" Evangeliums, und die Papisten (Katholiken) wurden alle mit derselben Härte verfolgt. Aber auch von den Puritanern ward Elisabeth dankbar verehrt, weil sie nach innen und außen den Frieden wahrte, in dessen Schutze der englische Handel sich ausdehnte und der aufblühende Wohlstand die Bildung des Volkes hob. Als einem Puritaner vor Gericht eine Hand abgeschlagen wurde, schwang er mit der anderen den Hut und rief: „Gott erhalte die Königin !" Dagegen galt sie den Katholiken nicht als rechtmäßige Herrscherin, weil Heinrich Viii. ihre Mutter ohne die Zustimmung der römischen Kirche geheiratet hatte. Dreißig Jahre lang machte die Erbin des schottischen Thrones, Maria Stuart, ihr die Krone Heinrichs Viii. streitig, dessen Schwester ihre Großmutter gewesen war. Nach dem frühen Tod ihres Gemahls, des Königs Franz Ii. von Frankreich, kehrte die jugendschöne Fürstin in ihre Heimat zurück. Dort hatte der Protestantismus bereits Wurzel gefaßt, während Maria am französischen Hofe katholisch erzogen war. Den rücksichtslosesten Prediger der neuen Lehre, John Knox, hatten ihre französischen Soldaten auf die Galeere geschmiedet. Er entkam und ward in Genf ein eifriger Schüler-Calvins; nach der Heimkehr riß er das Volk durch seine Predigten hin, daß es die Altäre umstürzte und die Klöster zerstörte. Diese „Presbyterianer" begegneten Maria mit feindseligem Argwohn. In ihrer Bedrängnis vermählte sie sich mit ihrem Vetter Heinrich Darnley. Eine Stütze sand sie an ihm nicht. Ans sein Anstiften ward ihr Sekretär, der Italiener David Riccio, an Marias Tische von einigen Großen niedergestoßen, welche sich von keinem „Dienstboten" beherrschen lassen wollten. Bald darauf flog das Landhaus bei Glasgow, in welchem Heinrich krank gelegen, in die Luft, und die verblendete Fürstin reichte dem mutmaßlichen Urheber dieses Verbrechens, dem gewaltthätigen Grafen Bothwell, die Hand. Entrüstet erhob sich der Adel gegen sie. Von ihren Truppen verlassen, ward sie gefangen auf ein Bergschloß gebracht. Als der herzhaften Frau auch ein zweiter Waffengang fehlschlug, ritt sie Tag und Nacht, nur mit
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