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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 226

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 226 — auch Brandenburg und andere Reichsstände, sowie die bedeutendsten Reichsstädte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, um, wie es Wallensteins Absicht gewesen war, gemeinsam „die Schweden zu schmeißen" und den Franzosen, welche jetzt offen am Kriege teilnahmen, „den Weg wieder nach ihrem Königreiche zu weisen". / Im Kampfe gegen des Kaisers wachsende Übermacht trat der unbeugsame Bernhard in ein Bundesverhältnis zu Frankreich, dessen großer Staatsmann, der Kardinal Richelieu, die Zwietracht der Deutschen zur Vergrößerung Frankreichs benutzte. Immerhin wahrte der protestantische Feldherr die Würde des deutschen Fürsten. Als König Ludwig Xiii. ihn in Paris bedeckten Hauptes empfing, setzte auch er sofort den Hut wieder auf und nahm ihn erst ab, als es der König that; zur Zerstückelung seines geliebteu Vaterlandes hätte er nie die ■Hand' geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er der einzige, der fromm, uneigennützig, nüchtern blieb; das war der Segen seiner guten Mutter. Auch seine Krieger waren zusammengelaufenes Gesindel wie alle anderen; „wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagte ein Zeitgenoß, „so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer". Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als daß sie den Feldherrn verließen, den sie auf seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, leuchtend nur durch die rote Feldherrnschärpe und den schmucklosen Helmbusch über den wehenden Locken, immer an die gefährlichste stelle sprengen sahen. Ans dem glänzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott." Das Höchste leisteten sie gleich nachher bei der Belagerung der noch nie bezwungenen Rheinseste Breisach, dem schrecklichsten Vorgang in dem ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzten die Belagerten der Hungersnot, auf Ersatz hoffend, den Bernhard stetä siegreich abschlug. Ein Ei kostete 5, eine Ratte 1 Gülden; mit goldenen Diamantringen zahlte man „ein klein Schüsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nußschalen. „Wer Breisach possediert, hat den Schlüssel zum Friedenmachen," schrieb nach dem Falle der Festung ein Anhänger an Bernhard. Der Held sollte den Frieden nicht erleben. Im 35. Lebensjahr erlag sein 1639 zartgebanter Leib den Mühsalen und Kümmernissen seiner Stellung — ein Mann, „auf Erd nicht meines Gleichen", sang ein Volkslied./ Jetzt hielt kein Feldherr mehr die vertierten Soldaten im Zaum. Trotz aller Verschlechterung der Münze mangelte daö
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