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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 313

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
deutschen Einheit. Sie wählten den Darmstädter Heinrich von Gagern zu ihrem Vorsitzenden und nach dessen Wunsche den Erzherzog Johann zum Reichsverweser. Daun berieten sie die „Grundrechte des deutschen Volkes". Währenddessen kämpfte Österreich mit den Tschechen in Böhmen und den Magyaren in Ungarn um seinen Fortbestand; Feldmarschall Radetzky, Schwarzenbergs Generalstabschef im Freiheitskriege, wurde durch eine Empörung aus Mailand vertrieben. Aber in glänzendem Feldzuge, dessen Gipfelpunkt die Schlacht bei Custozza war, eroberte der hochbetagte Feldherr das Lombardisch-veuetianische Königreich zurück und zwang den Schirmherrn des Ausstandes, König Karl Albert von Sardinien, zu einem Waffenstillstand. Im Norden aber wehrten sich die Schleswig- Ho lsteiner gegen Dänemark, welches sie Deutschland entfremden wollte, um ihr gutes Recht. Mit heiliger Begeisterung für das Vaterland widmete sich indes das Parlament dein Verfassungswerke. Seit 100 Jahren schwebte die Frage: Soll Österreich oder Preußen die Vormacht Deutschlands sein? Jetzt wollten die „Großdeutschen" Österreich an der Spitze Deutschlands erhalten, die „Klein-deutschen" das Reich unter Preußeus Leitung aufrichten ohne Österreich. Österreichs Verlangen, seine 30 Millionen nichtdeutschen Blutes sollten auch zum Reiche gehören, schaffte der kleindeutschen Partei den Sieg. Friedrich Wilhelm Iv. wurde zum Deutschen Kaiser gewählt. Aber der König selbst dachte großdeutsch; um jeden Preis wollte er Österreich an der Spitze Deutschlands sehen. So sträubte er sich, eine Krone anzunehmen, die für ihn „das Halsband des Leibeigenen im Dienste der Revolution" sein würde. Der deutsche Einheitstraum war ausgeträumt. Noch einmal fiel Deutschland in die Ohnmacht zurück. Ohne Sang und Klaug endete die Nationalversammlung; die Volksführer aber entfachten noch einmal den Sturm der Revolution. In Rheinland und Schlesien, in Sachsen, der Pfalz und in Baden flammte der Aufstand wilder empor als je; leider nahmen auch Soldaten daran teil unter dem Bruch ihres Fahneneides. Preußische Truppen unter der zielbewußten Führung des Prinzen Wilhelm warfen die Freischaren nicht ohne tapferen Widerstand nieder; die Pfälzer jammerten, man sehe nichts als Himmel und Pickelhauben. Großherzog Leopold von Baden aber starb, erschüttert von den schmerzlichen Erlebnissen dieser Monate, im Jahr 1852; ihm folgte, zuerst als Regent für den erkrankten Bruder Ludwig, fein edler Sohn Friedrich. In Italien führte nach viertägigem Feldzuge der rühm-
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