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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 38

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 38 — ihren zusammengebundenen Füßen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon. Papst Gregor wußte erst nicht, was Heinrich, als er so plötzlich in Italien erschien, im Sinne hatte; er flüchtete deshalb in die 1 077 r^lsenburg Canossa. Barfüßig und barhäuptig, in ein * härenes Gewand gehüllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenbüßer im Schloßhof, bis schließlich der Papst den Reuigen vom Banne löste. § 68. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die störrigen Fürsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenkönige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stießen die beiden Könige aufeinander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; „das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, „mit der ich Heinrich die Treue schwor!" Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glücke vertrauend, die alten Ansprüche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser stürmte Rom und ließ sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krönen. Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflüchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzüge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Normannenherzogs nach S a l e r n o in Unteritalien, wo er bald hernach gestorben ist (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich. in der Verbannung." § 69. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmählich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedürftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Söhne. Reuevoll büßte der älteste, K o n r a d , seine Untreue durch einen frühen Tod; um so schändlicher war der Verrat Heinrichs, des jüngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entsagen. Wie einst Ludwig der Fromme mußte der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Sünden tun. Mit Mühe entkam er hungernd zu den getreuen Bürgern von Cöln und von da nach Lüttich an der Maas, wo er bald nachher starb. In der Domgruft zu Speyer wurde seinen sterblichen
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