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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 48

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Tagen das Heer dahin; nur mit wenigen Getreuen entkam Friedrich vor den wütenden Römern. Auf der Heimkehr rettete den Kaiser der Sage nach ein schwäbischer Rittersmann, Hermann von Siebeneichen?) In Susa wollte man, so heißt es, Friedrich nächtlicherweile überfallen und töten. Da legte sich der wackere Ritter, der seinem Herrn ähnlich sah, schnell in dessen Bett und wurde so statt des Kaisers ermordet, dieser selbst aber entkam, als Knappe verkleidet, glücklich über die Alpen. Zu einem Rachezuge versagte Heinrich der Löwe seine Hilfe. Vergeblich tat der Kaiser, wie erzählt wird, in einem Alpendorfe vor seinem Better einen Fußfall. „Stehet auf, mein Gemahl", soll die Kaiserin Beatrix gerufen haben, „und Gott gebe, daß Ihr einst dieses Tages gedenket!" Bei L e g n a n o unweit Mailand trat Friedrich den Lombarden entgegen; aber die Schlacht ging verloren, und nur mit Mühe entkam er selber dem Tode, 1176. Der Kaiser entsagte jetzt seinen großen Herrschaftsplänen und unterhandelte mit dem Papste. Es kam zum Frieden. Auf einer-Tribüne vor dem berühmten Markusdome der Lagunenstadt Vene-d i g fielen sich die beiden gekrönten Männer, Kaiser und Papst, bewegt in die Arme: es war 100 Jahre nach dem Tage von Canossa. Zu K o n st a n z am Bodensee schwuren darauf die Lombarden von neuem dem Kaiser die Treue, und dieser ließ ihnen dafür die freie Wahl ihrer Beamten. § 87. Der Sturz des Löwen. Die Macht, die der trotzige Welfe seinem kaiserlichen Vetter verweigert hatte, verwandte er inzwischen zur Ausdehnung seiner Herrschaft im slawischen Osten und Norden; Christentum und Deutschtum folgten seinen Spuren. Aber schwer legte sich auf den ungetreuen Herzog die Hand des Kaisers. Vergeblich zu dreien Malen vor einen Reichstag gefordert, wurde der Löwe geächtet und seiner Herzogtümer entsetzt. Nach kurzem Widerstände sah er sich von allen verlassen. Verzweifelt warf 1 1 oi sich Heinrich in Erfurt zu Barbarossas Füßen. Dieser llol höh ihn unter Tränen auf und verzieh. Doch blieben ihm von seinen Landen nur die Stammgüter Braunschweig und Lüneburg; Bayern dagegen kam an das Haus Wittelsbach, das noch heute dort regiert, und Sachsen wurde zersplittert. In der Verbannung, am Königshofe von England, trauerte der Löwe um die verlorene Macht.2) § 88. Kaisertage. Nichts Glänzenderes hatte die Welt je gesehen als das große Reichsfest, das um Pfingsten 1184 zu Mainz den *) Gedicht: Pocci, „Hartmann von Siebeneichen." 2) Gedicht: Mosen, „ Heinrich der Löwe."
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