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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 52 — Eben rüstete der Kaiser in Unteritalien zu einem Zuge wider Rom, da nahm der Tod ihn von der Erde hinweg. Er starb versöhnt mit der Kirche im Alter von 56 Jahren. Neben seinen Eltern bestattete man ihn im Dome zu Palermo?) 1250-1254 § 96, Der Ausgang der Staufer. Friedrichs Sohn K o n r a d Iv. führte nur eine kurze, tatenlose Regierung. „Wehe mir, weil ich geboren bin!": mit diesem Klagerufe schied der letzte gefrönte Hoheu-staufe in Italien aus dem Leben. Seine Leiche verbrannte in einer Bauernhütte. Der hohenstaufischen Herrschaft in Unteritalien suchte der Papst, der seine Macht von ihr bedroht glaubte, ein Ende zu setzen. Er lud daher den französischen Prinzen Karl von Anjou ein, das alte Normannenreich in Besitz zu nehmen. Gegen diese riefen die Großen des Landes Konrads sechzehnjährigen Sohn K o n r a d i n (d. h. kleiner Konrad) herbei. Der fürstliche Jüngling zog mit seinen Rittern über die Alpen; er verlor aber durch Sorglosigkeit einen schon errungenen Sieg und fiel auf der Flucht in feindliche Hände. Mitsamt seinem Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, und einigen anderen Getreuen erlitt er auf dem Marktplatze zu Neapel wie ein Verbrecher den Tod von Henkershand, 1268. „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" waren Konradins letzte Worte?) Auch die letzte Frau des Staufengeschlechts, Margarete, die Tochter Friedrichs Ii., hatte ein trauriges Ende. Sie flüchtete vor den Mißhandlungen ihres Gemahls, des thüringischen Landgrafen Albrecht des Unartigen, d. h. des Entarteten, von der Wartburg. Im Übermaße mütterlichen Schmerzes soll sie beim Abschiede ihren kleinen Sohn Friede! in die Wange gebissen haben; Friedrich „mit der gebissenen Wange" heißt er in der Geschichte. Einsam und verlassen starb die arme Frau 1270, zwei Jahre nach Konradins Tode, in Frankfurt a. Main. So ging in Blut und Elend das edelste Kaisergeschlecht des Mittelalters zugrunde. 1256-1273 § 97. Die „kaiserlose Zeit". Schon 1256 starb auch Wilhelm von Holland, und immer trüber ward es im Reiche. Ein Teil der Fürsten ließ sich durch Geld gewinnen, einen englischen Prinzen zum Könige zu wählen, ein anderer erhob einen spanischen Fürsten. Beide hatten aber gar keine Bedeutung; das Reich war verwaist. Die öffentliche Ordnung verfiel; Gesetz und Recht schützten nicht mehr, denn sie hatten selber keinen Schutz. Der Starke be- *) Gedicht: Vierordt, „Die Kaisergräber." 2) Gedichte: Freiligrath, „Barbarossas erstes Erwachen." Meyer, „Konradins Knappe." Schwab, „Konradin". Stieler, „König Konrad der Junge."
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