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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 55 — An diesem, der in der Mitte einen Laufbrunnen hat, erhebt sich das schon aus Stein erbaute Rathaus, der Stolz des Bürgers. Markt und Gassen sind ungepflastert und meist in sehr schmutzigem Zustande. Gossen gibt es nicht; das Wasser sammelt sich in Pfützen. Kehricht und Küchenabfälle wandern vor die Haustür. Schweine und Gänse laufen, wenn der Stadthirt sie nicht auf die Gemeindeweide, die Allmende, treibt, frei umher, wühlen die Gassen auf und machen sie oft ungangbar. Bei schlechtem Wetter bleibt das Fuhrwerk stecken, und die Ratsherren müssen in Holzschuhen oder auf Stelzen gehen, wenn sie auf das Rathaus wollen. Wohlhabende Frauen lassen sich in Sänften tragen. Für hohen Besuch, z. B. den eines Fürsten, werden die Gassen abgeschaufelt und mit Sand oder Stroh überschüttet. Straßenbeleuchtung ist unbekannt; mit einer Laterne tappt man durch die Dunkelheit. Die Tracht, die man auf der Straße sieht, ist noch steif und ohne Geschmack; auffallend ist bei dem Arbeiter das Wams, bei dem Wohlhabenderen der talarartige Mantel, bei der Frau der rote Rock. § 101» Die Wohnungen. Die Häuser sind meist aus Holz und Lehm und mit Stroh oder Brettern gedeckt; selbst in Cöln zählt man im dreizehnten Jahrhundert erst zehn Häuser von Stein. Brände sind daher häufig; angstvoll tönt dann der Notschrei „Feurio! Feurio!" durch die engen Gassen. Handspritzen kannte man erst im fünfzehnten Jahrhundert. Die hohen Giebel stehen nach der Straße. Pfosten und Balkenköpfe sind wohl durch Schnitzwerk verziert oder bunt bemalt. Im Hause sieht es recht bäuerlich aus; alles ist noch auf die Landwirtschaft berechnet. Über die Tenne, an der die Ställe liegen, gelangt man in die Küche; der Rauch des Herdfeuers entweicht durch ein „Windauge" des Daches. An der Küche liegen die niedrigen Schlafräume und die Handwerksstätte. Der Fußboden ist von Lehm und wird im Winter mit Stroh belegt. Die kleinen glaslofen Sichtöffnungen in den kahlen Wänden werden gegen Regen, Sturm und Kälte mit einer Klappe verschlossen. Rohe Tische, Bänke und Truhen mit Eisenbeschlag, Geschirre aus Holz oder Ton bilden die Hauptausstattung ; die oberen Räume dienen als Kornkammern und Futterboden. § 102- Die Kirchen. Über das Gewirr der Häuser ragen die Kirchen empor, deren Glockenklänge das tägliche Leben der Bürger freundlich umtönen. Sie sind die ältesten Steinbauten der Städte. Als Bauart der meist dreischiffigen, später in Kreuzform gebauten Gotteshäuser finden wir ursprünglich den aus der römischen Basilika, einem gewöhnlichen Längsraume, hervorgegangenen romanischen Stil. Er ist kenntlich an den kleinen, rundbogigen Fenstern und kurzen Säulchen. Im dreizehnten Jahrhundert tritt
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