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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 62

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 62 - wiederholt die Ostmarken des Reiches. Eine große Hungersnot raffte zahllose Menfchen dahin, Österreich wurde durch ein Erdbeben verwüstet. Eine unerhörte Winterkälte suchte 1346 die Länder heim; mit Roß und Wagen zog man von Deutschland übers Eis nach Dänemark. Aussatz, Pocken und Typhus waren ständig unter den Menschen zu Gaste: das schrecklichste Verderben aber brachte der S ch w a r z e T o d.1) Er war eine Pest, die aus Asien kam. 1347 wurde ein kirchliches Jubiläum oder Jubelfest gefeiert, an dessen Seltenheit noch der Ausdruck „alle Jubeljahre einmal" erinnert. Zahllose Menschen pilgerten nach Rom; das erhöhte die Ansteckung. Von Land zu Land ging der erbarmungslose Todeszug der Pest. Heftiges Niesen, das den Menschen befiel, kündete ihm, so heißt es, den Ausbruch der furchtbaren Krankheit; mit dem Rufe: „Gott segne!" oder „Zur Gesundheit!", der sich bis heute erhalten hat, floh man ' den Niesenden. Zahlreiche Städte verödeten. In Deutschland erlag von 16 Millionen Einwohnern der dritte, in ganz Europa von 90 Millionen der vierte Teil dem „großen Sterben". Entsetzen ergriff das Volk. Es kam zu greulichen Verfolgungen der Juden, z. B. in Mainz und Frankfurt a. M., weil sie das Trinkwasser vergiftet hätten. Scharen von Menschen zogen in Todesfurcht als Büßer mit Kerzen und Fahnen durchs Land und geißelten sich aufs Blut; manche „Geißler" betäubten sich aber bald durch wilde Zügellosigkeit. Das Leben schien seinen Wert verloren zu haben. § 114. Karl Iv. als Herrscher. Der neue Herr in jener schrecklichen Zeit war ein kluger Staatsmann und der Gelehrte unter den Königen; in fünf Sprachen konnte er reden. Kriegerischer Glanz dagegen war ihm zuwider; nur mit geringem Gefolge zog er nach Rom zur Krönung. Das böhmische Erbland war Karl ans Herz gewachsen: „Böhmens Vater, des Heiligen Römischen Reiches Erzstiefvater" nannte man ihn später. Prag, wo sich der Kaiser sein Grab bereiten ließ, wurde durch ihn eine prächtige Stadt, und das heutige Weltbad Karlsbad verdankt ihm Entstehung und Namen. Gerade 100 Jahre nach der Grundsteinlegung für den Eölner Dom, 1348, stiftete er in Prag die erste Hochschule oder Universität des Reiches. Fast alle Grenzlande von Böhmen und auch die Mark Brandenburg brachte Karl an sein Hans; kein Fürst hat einen so großen Familienbesitz vereinigt wie er. 1) Gedicht: Singg, „Der schwarze Tod."
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