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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 104 — Der Böhmisch-Pfälzische Krieg. § 185. Der Fenstersturz von Prag. Während die U r s a ch e des großen Krieges der tiefe kirchlich-politische Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten im Reiche war, lag die unmittelbare Veranlassung in einem an sich geringfügigen Streite. Es handelte sich um Kirchenbauten in Böhmen. Als in Klostergrab und in Braunau unweit Teplitz protestantische Kirchen entstanden, erhoben die Grundherren dieser Orte, der Erzbischof von Prag und der Abt von Braunau, dagegen Einspruch; den protestantischen Untertanen katholischer Herren gestatte der Majestätsbrief, so erklärten sie, einen Kirchenbau nicht. Die Kirche zu Klostergrab wurde nach Anordnung des Erzbischofs abgebrochen und die zu Braunau auf Befehl des Abtes geschlossen. Kaiser Matthias wies die Beschwerde der Protestanten ab. Die Schuld an der ungünstigen Entscheidung legten die protestantischen Stände den kaiserlichen Statt, haltern in Prag bei, und gegen diese richtete sich daher ihre Erregung. An einem Maienmorgen 1618 begab sich unter Anführung des ehrgeizigen Grafen Matthias Thurn ein Haufe böhmischer Edelleute zur Burg in Prag hinauf, um die Statthalter zur Rede zu stellen. Es kam zu einem erregten Auftritte. Schließlich wurden 1618 ätüei der anwesenden Statthalter, Märtimtz und Slawlta, samt einem Geheimschreiber Fabricius „auf altböhmische Weise" aus dem Fenster gestürzt. — Dieser „Prager Fenstersturz" war die Schicksalsstunde von Böhmen. § 186- Die Unterwerfung Böhmens. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias kinderlos starb, folgte ihm sein Vetter F e r -1619-1637 dinand Ii. auf dem Throne nach. Die aufständigen Böhmen erkannten aber den neuen Herrscher nicht an und wählten den drei-undzwanzigjährigen Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Unter großem Glanze zog der Pfälzer mit seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin Maria Stuarts, in Prag ein. Aber Kaiser Ferdinand fand Hilfe bei der Liga, und unter der Führung des im Kriege ergrauten Generals Tilly rückte das Bundesheer, mit den Kaiserlichen bereinigt, über die böhmische Grenze. Am Weißen Berge bei Prag kam es i. I. 1620 zur Entscheidungsschlacht; binnen einer Stunde, während der König sorglos an der Tafel saß, war das Heer der Böhmen vernichtet. Friedrich floh, als „Winterkönig" verspottet, nach den Niederlanden; Prag ergab sich dem Sieger. Der Kaiser ächtete den Flüchtigen und entsetzte ihn der Kurwürde und seiner Länder. Er zerschnitt
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