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1. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 6

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 6 — es den Staatsmännern an der Themse, die großen Mächte des Festlandes zu betören und, wie immer, für ihr eigenes Ziel dienstbar zu machen. Da war vor allem das rachelüsterne Frankreich. Noch immer vermochte man hier den Verlust von Elsaß-Lothringen, das doch altes deutsches Land ist, nicht zu verwinden. Eine hetzerische Presse sorgte dafür, daß der Gedanke an „Revanche" (eigentlich — Wiedergewinnung ) lebendig blieb, und die franzöfifchen Staatslenker, unter ihnen besonders der wütende Deutschenhasser Delcasse (seit 1904), taten das Ihrige, um ihn nicht ermatten zu lassen. So wurde, von den Engländern eifrig geschürt, der Gedanke an einen Krieg mit Deutschland der Zukunftstraum des leicht entzündlichen, rühm- und rachsüchtigen Volkes. In der Ausschau nach Hilfe hatte die Republik bereits 1891 einen Bund mit dem nach deutschen Grenzlanden begierigen Zarenreiche geschlossen, und gegen 17 Milliarden wanderten im Laufe der Jahre aus der Tasche des vertrauensseligen französischen Volkes als Anleihegelder nach Osten. Rußlands Begehr stand seit langem nach dem Besitze von Konstantinopel, der Öffnung der Dardanellen für eine Verbindung mit dem Mittelmeer und der Vorherrschaft über den Balkan. Aber hier stieß es auf das Geltungsgebiet des habsburgischen Staates, dessen slawische Teile weiterhin seine maßlose Ländergier reizten. In echter Treue jedoch bewährte sich Deutschland gegen diese Pläne als starker Rückhalt seines österreichischen Bundesgenossen. In steigendem Maße richtete sich daher der Grimm der Russen gegen das Deutsche Reich; ohnehin gab man diesem den für das Zarenreich ungünstigen Aus^ gang des Berliner Kongresses von 1878 schuld, und der alte Gegensatz des Slawentums gegen uns brach unverhüllt hervor. $ England aber hetzte rastlos gegen Deutschland in West und Ost, und um englisches Gold schürten gewissenlose Zeitungen in den einzelnen Ländern das Feuer der völkischen Leidenschaften. Im Jahre 1904 kam es von seiten Englands mit Frankreich zu einem „herzlichen Einvernehmen" (entente cordiale); mit Rußland erzielte es eine Uberbrückung der Gegensätze im fernen Osten, mit Japan, dem Lande der aufgehenden Sonne, ein durch Geld erkauftes Bündnis. Das alles war das Werk des ränkevollen Königs Eduard Vii. (gest. 1910), der als vornehmste Aufgabe seiner Regierung die „Einkreisung" Deutschlands betrachtete. Der Krämerneid Englands, die Rachsucht Frankreichs und die Eroberungsgier Rußlands reichten sich die Hand: der Haß gegen uns einte sie alle. So reifte denn in dem „Dreiverbände" dieser Mächte der Gedanke an den Krieg, der Deutschland verderben sollte; das mit ihm verbündete
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