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1. Thüringen - S. 5

1915 - Leipzig : Voigtländer
— 5 — und begab sich nach Eisenach, fest entschlossen, nun ein armes Leben der Nächstenliebe zu führen, wie sie es bei den Franziskanern gesehen hatte. Sie errichtete in Marburg, wo ihre Witwengüter lagen, ein Hospital, in dem sie als Diakonissin tätig war. Sie verrichtete an den Kranken die niedrigsten Dienste, hob sie auss Lager, wusch sie und reinigte ihre Kleider. Nach den Vorschriften ihres Beichtvaters, des finsteren Ketzerrichters Konrad von Marburg, unterzog sie sich schweren Kasteiungen. Diesen Anstrengungen erlag sie, erst 24 jährig, 1231. Vier Jahre danach wurde sie heilig gesprochen. Ihre Gebeine wurden zur Anbetung ausgestellt, und über ihrem Grabe erhob sich nachmals die herrliche gotische Elisabethkirche. Heinrich Raspe behielt auch, als Hermann Ii. mündig war, die Regierung und wahrte den Landfrieden. Aber seinem Kaiser brach er die Treue. Er wurde 1246, besonders durch den Einfluß der Erzbischöfe, zum Gegenkönig gewählt (der „Pfaffenkönig"), erlangte aber keine Macht. Er starb 1247, der Letzte seines Stammes. Thüringen unter den Wettinern bis zur Resorrnationszeit. Nach Heinrich Raspes Tod entbrannte um Thüringen und Hessen ein langwieriger Erbsolgestreit, der 1264 durch einen Vergleich entschieden wurde. Hessen wurde abgetrennt und fiel an Heinrich das Kind, den Sohn Heinrichs von Brabant und der Sophia, einer Tochter Ludwigs des Heiligen. Thüringen bekam Heinrich der Erlauchte, ein Sohn des Markgrafen Dietrich von Meißen und der Jutta, einer Schwester Ludwigs des Heiligen. Heinrich der Erlauchte stammte aus dem Hause Wettin. Dieses, wahrscheinlich fränkischer Herkunft, war schon im 10. Jahrhundert an der unteren Saale ansässig und besaß bei Halle die Burg Wettin. Die Wettiner hatten in den Sorben-kämpsen ihren Besitz gemehrt und wurden auch mit der Mark Meißen belehnt. Hier gewannen sie Reichtum durch Gründung von Städten und durch den Silberbergbau im Erzgebirge. Als sie nun auch Thüringen erhielten, konnte in dem eroberten Sorbenland durch diese Verbindung mit einem alten deutschen Kernland um so leichter das Deutschtum Eingang finden. Anfangs hat Thüringen selbst durch diese Vereinigung mit Meißen schwer gelitten. Heinrich der Erlauchte überließ Thüringen an seinen Sohn Albrecht den Entarteten, der mit der Hohenftaufin Margarete, Friedrichs Ii. Tochter, vermählt war. Infolge feiner Untreue verließ die Kaisertümer heimlich die Wartburg. Damals soll sie (nach späteren Chroniken), als sie ihre Kinder noch einmal küßte, den kleinen Friedrich im Abschiedsschmerz in die Wange gebissen haben. Auch in der Regierung erwies sich Albrecht als unzuverlässig. Er geriet mit seinen
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