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1. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 204

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
204 Vierter Abschnitt. erubescunt Et inveniuntur quidam inter eos episcopi — ebriosi et incuriosi vel venatores et qui pugnant in exercitu armati et effundebant propria manu sanguinem hominum sive paganorum sive christianorum.1 Dass Bonif. nur wenig übertreibt, ergibt sich aus anderen Zeugnissen.2 Der zur Abstellung solcher Xjebelstände zusammentretenden Versammlung wohnen auch weltliche Grosse bei, es ist eine austrasische Reichsversammlung. Carlmann beruft und leitet sie, in seinem Namen geschehen die Beschlüsse, des Papstes geschieht keine Erwähnung, Bonif. und die Bischöfe erscheinen nur als Ratgeber (Jaffe a. a. 0. 408 f.). Die von Bonifacius eingesetzten Bischöfe und er selbst als Erzbischof werden bestätigt (ordinavimus per civitates episcopos et constituimus super eos archiepiscopum Bonif'atium qui est missus s. Petri). Bestimmungen getroffen zur Feststellung eines hierarchischen Verbandes (statuimus per annos singulos synodum congregare —; decrevimus — ut unus quisque presbiter — episcopo subiectus sit illi, in cuius parrochia habitet), die Rückerstattung rechtswidrig entfremdeten Kirchengutes wird ausgesprochen (fraudatas pecunias3 ecclesiarum ecclesiis restituimus et red-didimus), endlich werden Vorschriften und Strafen festgesetzt gegen unkirchliches Treiben der Kleriker, Ausrottung heidnischer Gewohnheiten4 im Volk u. dgl. *) ®*® Antwort des Papstes auf dieses Schreiben erfolgte erst nach Jahresfrist (n. 43). Ijer Papst überträgt dem Bonifacius nicht die Ermächtigung zur selbständigen Berufung und -Leitung der Synoden, sondern spricht nur von einer Mitbeteiligung des Bon. bei der Synode neben Carlmann. Erst als hierauf Carlmann und Pippin den Papst um die Ermächtigung -t*011“- baten, erteilte er dieselbe. Vgl. ep. n. 50 p. 138. Dies zeigt Jaffe a. a. 0. 409f. 2) Vgl. zur Illustration die Schilderung des Abtes Wido von St. Vaast (s. o. zu 739b) m gesta abbat. font. c. 11, Ss. Ii, 284: Erat autem de secularibus clericis gladioque quem semispatium^ vocant semper accinctus sagoque pro cappa utebatur parumque ecclesiasticae disciplinae imperils parebat. Nam copiam canum multiplicem semper habebat, cum qua yenationi quotidie insistebat sagittatorque praecipuus in arcubus ligneis ad aves feriendas erat hisque operibus magis quam ecclesiasticae disciplinae studiis se exercebat. Ueber Milo von Iner s. p. 185 n. 2. 3j Pecuma bezeichnet Vermögen überhaupt, sowol bewegliches (Sohm 355 n 59). als Grundbesitz (Roth Ew. 335 n. 91). Restituimus et reddid. zu übersetzen: ‘wir haben zurückgegeben , verbietet die Bestimmung der Synode von Estinnes über das Kirchengut (s. zu 743a), es heisst nur: ‘wir haben als Eigentum wieder zugesprochen’ (Jaffas Forsch, a. a. 0. 414f.,' Oelsner 481 f.). Die Verschleuderung des Kirchenvermögens war eine Folge der willkürlichen Besetzung geistlicherstellen gewesen (s. o. die Worte des Bonifacius: episcopales sedes traditae sunt laicis cupidis ad possidendum). Oft mochte die Vergabung des Kirchengutes an Weltliche auf Wunsch der Fürsten geschehen sein. Nach der Chronik von S. Wandrille (gesta abb.^font. c. 10, Ss. I, 282) geriet das Kloster durch die Verschleuderungen des Abtes leutsind (734 — 38) in Armut: nam pene tertiam facultatum partem abstulit suisque propin-Tu>,S^ac re£^s hominibus ad possidendum contradidit. (Roths Versuch, Münch, hist. Jahrb. 1865 297 f., dieses Zeugnis zu entkräften, kann nicht als glücklich bezeichnet werden). Dieser wie ähnliche Fälle (s. Hahn 179, Oelsner 2 f. der jedoch die Gütereinziehung in Auxerre nicht mit Recht in die Zeit Carls setzt, da die in der Stelle erwähnten bairischen prmcipes auf das Jahr 743 hinweisen) zeigen deutlich, dass schon vor Pippin eine Benutzung des Kirchengutes zu weltlichen Zwecken in nicht geringem Umfange stattgefunden hat (Waitz I, 15ff. und in Sybels hist. Zeits. 1865 p. 101 ff., Oelsner 4 f.), wenn auch von einer allgemeinen Einziehung desselben nicht die Rede sein kann. Angesichts dieser Tatsachen wird es von Oelsner p. 5 mit Recht als eine zu enge, durch den Wortlaut des Gesetzes keineswegs gebotene Auffassung bezeichnet, wenn Roth (Feud. 98) gestützt auf die folgenden ^\orte: ‘falsos presbiteros — de pecuniis ecclesiarum abstulimus et degradavimus ’ in jenen Verlusten der Kirche nichts als die Unterschlagungen der früheren Geistlichkeit sehen will. 4) Vgl. die forma abrenuntiationis diaboli und den indiculus superstitionum et paga- niarum Ll. I, 19 f. Warnkönig et Gsrard I, 220 — 245 und die daselbst 220 n. 1 ange- führte Literatur. S. auch Pfahler Gesch. d. Deut. 602 ff.
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