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1. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 210

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
210 Vierter Abschnitt. 745 Erste allgemeine fränkische Kirchen Versammlung unter Vorsitz des Bonifacius.a Seine Kämpfe gegen Irrlehrer und 745 a) Ygl. die beiden Briefe des Papstes vom October 745 (n. 51 p. 148 an Bonifaz, n. 52 p. 152 an alle Geistlichen und Laien im fränkischen Reiche) und Jaffe a.a.o. 413ff. Sie zeigen wie weit die Unterordnung der fränkischen Kirchen unter den päpstlichen Stuhl bereits vorgeschritten ist. Der Papst schreibt (n. 51 p. 149, vgl. n. 52 p. 153): De synodo autem congregata apud Francorum provinciam, mediantibus Pippino et Carlomanno — iuxta nostrarum syllabarum commonitionem, peragente nostra vice tua sancti-tate. Der Papst befiehlt die Synode, Bonif. beruft und leitet sie als päpstlicher Stellvertreter, Pippin und Carlmann vermitteln nur als staatliche Autorität das Zusammentreten. Ueber den Inhalt der Synode belehrt das erste Schreiben. Es waren Bestimmungen getroffen worden, tarn de falsis episcopis et fornicariis et scismaticis, quamque etiam et in reliquis, nomine sacerdotibus, contra canonum instituta agentibus vel contra catholicam et apostolicam dei aecclesiam (p. 149). Ferner wurde dem Bonif. Cöln als Sitz seines Erzbistums angewiesen: de civitate — quae nuper Agrippina voca-batur, nunc vero Colonia iuxta petitionem Francorum per nostrae auctoritatis praeceptum nomini tuo metropolim confirmavimus (p. 152). Doch wurde ihm gegen seinen Willen Cöln bald wieder entzogen und Mainz dafür angewiesen (s. zu 748b). Auf eine finanzielle Massregel gehen die Worte des Papstes (p. 150): De censu vero expetendo, eo quod impetrare a Francis ad reddendum aecclesiis vel monasteriis non potuisti, quam ut in verteilte anno ab unoquoque coniugio servorum (= casata, die Hufe, s. o. zu 743a. Ducange Ii, 214. Waitz Ii, 171 n. 5. Iii, 36 n. 2, die altdeutsche Hufe s. o. p. 112 n. 2) 12 denarii reddantur; et hoc gratias deo quia hoc potuisti impetrare (et dum dominus donaverit quietem, augentur et luminaria [=dona] sanctorum) pro eo quod nunc tribulatio accidit Saracinorum, Saxonum vel Fresonum, sicut tu ipse nobis innotuisti. Jaffe a. a. 0. p. 416 macht sehr wahrscheinlich, dass hiernach das dem Bonifacius auf der Synode gemachte Zugeständnis in Betreff des Kirchengutes in nichts anderem bestanden habe, als dass die in der Synode von Estinnes im J. 743 für Austrasien getroffene Verfügung (Zinsleistung von einem solidus auf die Hufe als jährliche Entschädigung für das eingezogene Kirchengut) jetzt auch für Neustrien in Geltung trat.1 — Der Papst verfügte jetzt die jährliche Abhaltung von Synoden. A. a. 0. p. 152: tua autem reverentia, ut auxiliante domino coepit, vice nostra volumus, ut omni anno apto tempore in Francorum provincia concilium debeat celebrare. Ob dies 746 und 747 geschah, ist ungewiss, Pippin scheint 1) Hahn sucht 192ff. ausführlich nachzuweisen, dass dieses Concil vom J. 745 mit dem von Estinnes im J. 743 identisch sei. Dem widersprechen aber die Worte: mediantibus Pipp. et Carlom. (s. o.), während Carlmann (p. 130) ausdrücklich sagt: decrevimus quoque quod et pater meus ante praecipiebat (vgl. Jaffe Iii, 130 n. 2), ein Widerspruch, der durch Hahns willkürliche Annahme, das uns erhaltene Actenstück könne die Abschrift einer nach dem allgemeinen Concil für Auster besonders erlassenen Verfügung sein (p. 195), nicht hinweggeräumt wird. Auch zeigen die Worte des Papstes (pro eo quod nunc tribulatio accidit Saracinorum, Saxonum vel Fresonum, sicut tu ipse innotuisti) [deutlich, dass es auf der Synode, von deren Beschlüssen Bonifacius dem Papste Meldung tut, nicht blos um die östliche Reichsbälfte sich handelte. Endlich kann die übliche Wiederholung und Bestätigung früherer Beschlüsse nichts für die Identität beweisen.
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