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1. Das Alterthum - S. 55

1876 - Berlin : Weidmann
Die Griechen im Mutterlande. Der Amphiktyonenbund. 55 um sie zu Rath und Festgelag versammelte; dieser gebot einer abhängigen Landbevölkerung, den Theten. Die Bürgerschaft der Städte (der Demos) wurde in wichtigen Fällen zur Volksversammlung berufen und um ihre Meinung befragt. Für häusliches wie öffentliches Leben, für Krieg und Frieden waren die Grundzüge einer höheren Gesittung bereits vorhanden; die Zeit hatte noch ein halbheroisches Gepräge. Dies Leben stellt sich am vollendetsten dar in den Homerischen Gedichten. Die Poesie ging von der Religion und zwar von den feierlichen Hymnen bei den Opfern aus, welche die Eigenschaften und Thaten der Götter feierten. Von hier übertrug man sie leicht in die Königspaläste, wo beim Schmause der Edlen die Thaten der Ahnen in ähnlicher Weise besungen wurden. Der Charakter dieser Gesänge war episch und die Kunst derselben heimisch in bestimmten Sängerfamilien, unter denen später die Homeriden auf Chios am berühmtesten waren. Von hier wahrscheinlich entstammte1) Homer (um 900), der auf dem Grunde der vielgesungenen Sagen und Lieder (§ 52 e u. /), deren geschichtliche Grundlage die langen Kämpfe der einwandernden Achäer gegen die einheimischen Dardaner sind, seine beiden grossen Epen, die Ilias und Odyssee, aufbauete. Er sang sie den vermeintlichen Nachkommen der alten Helden, auf einem Boden, der noch zu seiner Zeit Zeuge war der Kämpfe zwischen Griechen und Troischen Resten, in einem meerumwogten Lande, das durch Schönheit und Gedeihen2) als ein Heimatland der Poesie gelten konnte; und in einer Stadt (Smyrna), wo äolisches und ionisches Wesen sich durchdrangen und „achäisches Heldenthum von ionischen Lippen tönte § 57. Die Griechen im Mutterlande. Der Amphiktyonenbund. Hermann, Gottesdienstliche Alterthümer. K. F. Tittmann, Griech. Staatsverfassung. 1v22. 0. Müller, Orchomenos. E. Curtius I, 98 ff. Die Thessaler bildeten in dem, nun von ihnen benannten Lande einen mächtigen grundbesitzenden Adel, welcher im Tieflande die ehemaligen Bewohner zu Hörigen (Penesten) machte3). Sie selbst waren treffliche Reiter, offen, gastfrei, doch auch grosse Schwelger und Schmauser, die, in eigne Parteikämpfe verstrickt, an der späteren griechischen Entwicklung nicht Theil nahmen. Ihre drei bedeutendsten Städte waren Larissa, Pherae und Pharsalos; ihr herrschendes Geschlecht die Aleuaden, aus welchem in Kriegszeiten auch gewöhnlich der Anführer (Tagos) gewählt wurde. Die alten Völker im Gebirgsrande (Phthioten, Perrhäber, Aenianen, Magneten u. a. m.) waren zinspflichtig, doch sonst ziem- *) Hymn. in Apoll. 165 ff. vgl. Thuk. Iii, 104. 2) Her. 1,142. 3) Arist. pol. Ii, 6, 2.
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