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1. Das Alterthum - S. 75

1876 - Berlin : Weidmann
Religion und Philosophie. 75 Ihre Feier beging man in Eleusis, und die Eleusinischen Mysterien suchten in geheimnifsvollen Darstellungen dem Menschen, der sich in dieselben hatte einweihen lassen, den Tod, die Unterwelt und das Leben nach dem Tode zu vergegenwärtigen, und dem alten Schattenreiche seine Schrecken zu benehmen. Die Unsterblichkeitslehre, wohl zunächst von Aegypten her übertragen, von Delphoi aus gepflegt, begann auf die ernsteren Gemüther heilsamen Einfluss zu üben. Daneben aber fingen einige besonders begabte Menschen an, sich über die Volksvorstellungen von der Religion, der Natur, der Menschenseele zu erheben, und nach einem Grundprincipe aller Erscheinungen zu forschen, mit einem Worte zu „ philosopliirenu. Die ältesten Philosophen sind, wie die ältesten Dichter, von den ionischen Colonien hervorgebracht worden. Sie suchten ein physikalisches Urprincip, aus dem sie alle Dinge ableiteten. So Thales von Milet, 636—546, der auch in die astronomischen Kenntnisse der Babylonier und Aegypter eingeweiht war, und das Wasser als den Urstoff ansah, aus dem alle Dinge sich gebildet1). Sein Landsmann Anaximenes2), 570—500, nahm die Luft, wieder ein anderer, Herakleitos von Ephesos (um 500), der über das Wechseln und Werden der in stetem Strome begriffenen Dinge viel Tiefsinniges aussprach, das Feuer als Grandprincip der Welt an. Schon früher hatte Thales Schüler Anaximandros von Milet 610 — 532 die Kraft der Bewegung und Entwicklung weniger sinnlich in einen allgemeinen Urstoff (rd utihqov) gesetzt. — In dieser geistigeren Auffassung drang dann Pythagoras, geb. um 580 auf Samos, dann aber später in Kroton lebend3), einen Schritt weiter. Er und seine Schüler, die Pytliagoreer, legten das harmonische Mass und Verhältnis« der Dinge zu einander in das Symbol der Zahlen. Sie verbanden mit ihrer Schule eine strenge Moral, die Lehre von der Seelenwanderung und Unsterblichkeit, und zugleich streng aristokratische Grundsätze für das staatliche Leben. Gleichfalls in Unteritalien zu Elea (Velia), jener Stadt, in welcher die Phokäer nach langer Wanderung Zuflucht gefunden, als sie sich dem Kyros nicht hatten unterwerfen wollen, bildeten Xenophanes4), der von Kolophon vor der Perserknechtschaft hierher entwichen, und dann vor Allem sein Schüler Parmenides (um 504) die „Eleatisclie Philosophie“ aus, die im nichtigen Wechsel der Erscheinungen den allgemeinen Begriff des Seins als das Bleibende und Wirkliche aufstellte. Endlich sprach es Anaxagoras von Klazomenai (geb. um 500) aus, dass der letzte Grund alles Seins und Werdens nicht in der sichtbaren Welt liege, und führte dadurch zu einem absoluten höchsten Wesen ausser und über der Welt. — Manche dieser Philosophen lehrten und schrieben noch in Versen, andere gehören zu ‘) Diog. Laert. I, 23 ff. Her. 1, 74. 75. 2) Diog. Laert. Ii. 2 ff. 3) Diod. Fragm. 3,lib. X. Diog. Laert. Viii. Jamblichus, Porphyrius : de vita Pyth. Just. Xx, 4. Sein Geschick ist mit dem Fall von Sybaris und dem Sinken Krotons verknüpft (s. § 65). *) Diog. Laert. Ix, 18.
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