Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Alterthum - S. 133

1876 - Berlin : Weidmann
Cultur des hellenistischen Zeitraumes. 133 stehenden Berührung und Mischung der verschiedensten Volksreligionen, durchaus auf Zweifel, Unglauben und flache Rationalisirung (Euhemerismus) gerichtet, oder es wendete sich orientalischem Aberglauben zu. So fand eine vollständige innere Auflösung der bisherigen heidnischen Religionen des Orientes statt. Die Philosophie, deren Hauptsitz immer noch Athen blieb, entwickelte aus der platonischen Schule (§98) die neuere Akademie, welche keine wirkliche Erkennung der Wahrheit, sondern nur eine Annäherung an dieselbe durch Gründe für und wider für möglich hielt, und aus der aristotelischen oder peripatetischen Schule nur eine weitere Förderung der exacten Wissenschaften1). Als neue Systeme bildeten sich das Epikureische, gegründet von Epikuros aus Samos, geb. 341 (seit 307 bis 270 in Athen), welcher, die Schule der Kyrenaiker (§98) ausbildend, lehrte, das am Höchsten zu Erstrebende sei das Glück, das Wohlbefinden, und die Götter, wenn es solche gäbe, ständen doch in keiner Beziehung zu den Menschen; und das stoische System, gegründet von Zenon aus Kition, geb. um 340, gest. um 260, welcher das Glück in die Tugend, diese aber in die Unberührbarkeit der Seele des Weisen von Leiden und Leidenschaften (änu&etu) setzte; und endlich die skeptische Schule, gegründet von Pyrrhon aus Elis, welche die Möglichkeit leugnete, die Dinge zu erkennen, wie sie an sich sind, und so überhaupt dem Zweifel an Allem als Princip huldigte. — Die Poesie hatte ebenfalls ihre Genialität eingebüfst. Nur die neuere attische Komödie (§ 99), vertreten in Menander (341 bis 289), blühte noch und die bukolische Poesie (Hirtengedicht, Idyll), deren Meister Theokritos (ca. 270) und Mosclios aus Syrakus und Bion aus Smyrna waren. Sonst beschäftigte man sich viel mehr mit den Regeln der Dichtkunst (Poetik) als mit der Dichtkunst selber. Ebenso hatte auch die Beredsamkeit ihre Unmittelbarkeit und praktische Bedeutung eingebüfst und lebte nur noch als Rhetorik in den Schulen von Athen und Rhodos fort. Die Geschichtschreibung, obwohl ihr durch die Thaten des Alexandros und durch die wichtige Erschliessung des Orients neuer Stoff gegeben war, brachte es nicht mehr zu hervorragenden Werken. Dagegen entwickelten sich die philologischen Wissenschaften, z. B. Grammatik2), und die exacten Wissenschaften, Mathematik3), Physik4), Geographie5), Astronomie6), Medicin7) u. s. w. Die bildenden Künste sanken zum Theil gleichfalls in die Verweichlichung oder Verkünstelung oder haschten durch kolossale Verhältnisse nach Effect; doch blieb die Technik der guten Zeit, ’) Schon durch Aristoteles Nachfolger, Theophrastos, 372—286. 2) Zeno- dotos von Ephesos. Aristophanes von Byzanz im 3. Jahrh. Aristarch von Samo-thrake im 2. Jahrh. 3) Eukleides um 300. Archimedes f 212. 4) Ktesibios und Heron. 5) Eratosthenes aus Kyrene 276—195, in Alexandreia, ele-menta matheseos. 6) Derselbe. Ferner Aristarchos v. Samos um 260. 7) He- rophilos und Erasistratos.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer