1876 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Müller, David
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mithradatischer Krieg 88—84 v. Chr.
Sulla hatte den Aufbruch des Letzteren verzögert. Sobald dieser aber mit etwa 30,000 M. in Griechenland erschien1), wohin Mithra-dates den Hauptschauplatz des Krieges verlegt hatte, schlug er den Feldherrn desselben, Archelaos und den Athener Aristion, und, da jener sich in dem Peiraieus und auf Munychia (§ 85), dieser sich auf der Akropolis befestigte, so belagerte Sulla Athen, eroberte es nach einem mühsamen Winterfeldzuge2) und übergab es der Plünderung seiner Soldaten3). Nun wich auch Archelaos aus -dem fast ganz zerstörten Peiraieus zur See nach Böotien, wo er sich durch nachgesandte Truppen verstärkte; Sulla folgte ihm und schlug ihn bei Chaironeia4), 86 v. Chr. Da Mithradates ein neues Heer unter Dorylaos herüberschickte, um Griechenland zu behaupten, besiegte er auch diesen nebst dem Archelaos in einer zweiten Schlacht bei Orchomenos, 855). Dann sandte er seinen Unterfeldherrn Lucius Licinius Lucullus mit einem Heere nach Asien hinüber, wo die Bevölkerung, der Despotie des Mithradates müde, zur Erhebung gegen denselben bereit war. Hieher hatte sich auch das Heer der Marianischen Partei unter dem Con-sul Flaccus (§ 162) gewandt. Letzterer aber war durch seinen Legaten Fimbria (einst wilder Parteiführer in der Stadt und als Officier Aufhetzer des zügellosen Heeres) ermordet worden, und Fimbria selbst war an seine Stelle getreten6). Hätte sich Lucullus mit ihm verbinden wollen, so wäre Mithradates verloren gewesen. Um aber der Gegenpartei keine Beihilfe zu danken, gewährte Sulla demselben Frieden. Mithradates musste sich auf sein väterliches Reich beschränken, alle Eroberungen wieder abtreten, die Kriegskosten (2000 Tal.) zahlen und die Kriegsschiffe herausgeben, 84 v. Chr.7). Die griechischen Städte und Provinzialen Kleinasiens aber hatten mit 20,000 Talenten (über 100 Mill. Mark) ihren Abfall zu büfsen. Das Heer des Fimbria ging zu dem beliebteren Sulla, der seinen Soldaten alle Lüste und Gewaltthaten nachsah, über; Fimbria stürzte sich in sein Schwert8). Sulla schickte sich nun, nach der siegreichen Beendigung dieses (ersten) Mithradatischen Krieges, die ihm ungeheure Geldmittel in die Hände gab, an, zurückzukehren und mit seinem ihm blind ergebenen Heer seine Feinde in Rom zu züchtigen.
1) App. M. 30. -) App. M. 84-40.- Plut. Soll. 11—14. 3) Dennoch
sagte er %aqi'c>Ead'ai nolxovs fiev oxiyots, £cüvras Se red'rrjxoffiv. Plut. Sulla
14. 4) Plut. Sulla 15—19. App. M. 41-45. Eutr. V, 3. 5) Plut. Sulla
20—21. App. M. 49. 6) Plut. Sulla 25. App. M. 51—54. 7) App. M.
55—58. Plut. Sulla 24. Zusammenkunft d. Sulla und Mithrad. und Archelaos
in Dardanum. 8) App. M. 59. 60. Plut. Sulla 25. Liv. Ep. Lxxxii. Lxxxiii.