Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Alterthum - S. 288

1876 - Berlin : Weidmann
288 Sinken der antiken Cultur. erste Plünderung Roms durch die Westgothen, seine Tochter Pla-cidia reichte dem König derselben, Athaulf, als Gemahlin die Hand, indem sie ihm zugleich Stid-Gallien als Mitgift brachte. Nach der Ermordung desselben kehrte sie heim, um erst über ihren schwachen Bruder zu herrschen und später im Namen ihres Sohnes zweiter Ehe, Valentinian Iii, 423—455, die Regierung zu führen. Im Ostreiche folgte auf den schwachen Arkadius, 395—408, der weiche Theodosius Ii, 408 — 450, von seiner klösterlich frommen Schwester Pulcheria geleitet. Noch halfen sich in Nothständen die beiden Reiche, ihrer ursprünglichen Einheit eingedenk. Aber sie sanken unaufhaltsam. Als Valentinian Iii durch Mord gefallen, den eine ehebrecherische That über ihn gebracht, rief seine Wittwe, Eudoxia, Theodosius Ii Tochter, die der Mörder zur Ehe gezwungen, zur Rache (wie erzählt wird) die Vandalen unter Geiserich nach Rom, dessen goldene Pracht der vierzehntägigen Plünderung der Barbaren erlag1), 455. Fast um dieselbe Zeit hatte Valentinians gefallene und in den Orient verbannte Schwester Honoria mit dem Anerbieten ihrer Hand den furchtbaren Hunnenkönig Attila gegen ihr Vaterland aufgereizt2). Diese Thaten der Schande, werth des Verderbens, das sie nach sich zogen, bezeichnen den Fall des Hauses des Theodosius. Damit aber ist die alte Geschichte am Ende. Denn im Ostreiche ist seit Theodosius der Charakter des Mittelalters ausgebildet; im Westreiche herrschen eine kurze Zeit noch die germanischen Heerkönige mit ihren Schattenkaisern, die sie ein- und absetzen3), dann endet die Caesarenreihe wie im Hohn auf Roms gesunkene Grösse mit einem Knaben, Romulus Augustulus, den im Jahre 476 der Scire Odowakar vom Throne stöfst und damit auch dem Namen des weströmischen Reiches ein Ende macht. § 204. Das Sinken der antiken Cultur. Das römische Imperatorenthum hatte noch bis Marc Aurel viel von seiner soldatischen Schlichtheit und von der Zugänglichkeit der mit ihm verbundenen altrepublikanischen Aemter behalten. Erst das dritte Jahrhundert bildete eine brutale Militärdespotie aus, deren Folge war, dass die Heere über die Herrscher und das Reich entschieden. Aus dieser Verwirrung reifst die Krone Diocletian, doch nur um eine büreaukratische Despotie dafür zu schaffen. Con-stantin und Theodosius fügen die gesalbte Weihe des christ- Procopius de bell. Yand. I, 4, 5. Iord. 1,45. 2i Iord. 42. 3) Es sind, nach dem noch selbständigen A vitus 455—456 , die Creaturen des Ri-cimer: Maiorianus, Severus , Anthemius, Olybrius. Dann nach Glycerius und Iul. Nepos Regierung' erhebt der Feldherr Orestes seinen Sohn Romulus Augustulus.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer