Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriß der Weltgeschichte - S. 114

1885 - Nürnberg : Korn
114 § 60 — 61. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. den päpstlichen Stuhl als Ratgeber früherer Päpste erwirkt, daß der Normannenfürst Robert Gniseard Apulien und Calabrien vom Papste statt vom Kaiser zu Lehen nahm, und daß die Papstwahl nicht mehr durch das römische Volk, sondern durch das Kollegium der Kardinäle, d. H. der obersten Geistlichen in Rom, geschehen solle. Als Papst verschärfte Gregor Vii. das Verbot der Simonie und suchte den Fürsten das Recht der Investitur oder Belehnung mit geistlichen Ämtern zu entziehen. Auch gebot er eine strengere Durchführung des Cölibats (der Ehelosigkeit) der Geistlichen. 5. Gregor Vii. berief den Kaiser Heinrich Iv. wegen Simonie und Bedrückung der Sachsen nach Rom. Darüber empört, erklärte Heinrich Iv. auf einer Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst für abgesetzt (1076); dieser dagegen belegte Heinrich mit dem Banne und entband alle Unterthanen desselben von dem Eid der Treue. Die Fürsten erklärten Heinrich, sie würden einen andern König wühlen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne frei wäre. Nun begab sich Heinrich Iv., nur von seiner edlen Gemahlin Bertha und einem kleinen Gefolge begleitet, mitten im Winter über den 9nont Cenis nach Italien. Im Schloßhofe zu Canossa in Tuscien, 1077 wo sich Gregor Vii. damals bei der ihm befreundeten Gräfin n. Chr. Mathilde aufhielt, stand der Kaiser drei Tage nach einander —27. Januar 1077) als demütiger Büßer barfuß und ent- Canossa, blößten Hauptes, bis durch päpstlichen Anssprnch der Bann gelöst wurde. Bald bereute Heinrich seine Unterwerfung und verband sich mit Gregors Feinden. Daher wühlten die deutschen Fürsten zu Forchheim Heinrichs Iv. Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum König. Doch siegte der Kaiser, der immer noch viele Anhänger hatte, nach längerem Bürgerkriege im Mersebnrgischen (an der Elster, 1080) entscheidend über Rudolf, welcher hier die rechte Hand verlor und bald darauf starb. Schwaben erhielt nun Friedrich von Hohenstaufen, der Schwiegersohn Heinrichs Iv. Hierauf wendete sich der Kaiser, der aufs neue mit dem Banne belegt war, wieder nach Rom, belagerte den Papst Gregor Vii. in der Engelsburg und ließ sich von einem Gegenpapste Klemens Iii. krönen (1084). Der Normannenherzog Robert Gniseard kam dem Papste zu Hilfe; nach der Plünderung und teilweisen Einäscherung Roms befreite er den Papst und nahm ihn mit sich nach Salerno, wo Gregor Vii. im folgenden Jahre starb (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht; darum sterbe ich in der Verbannung." 6. Auch nach dem Tode Gregors Vii. gelangte Heinrich Iv.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer