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1. Geschichte und Geographie - S. 83

1886 - Hamburg : Meißner
— 83 — Kandidaten zu sehen ist. (Kg.: Was ist Er? K.: Kandidat der Theologie. Kg.: Woher? K.: Aus Berlin, Majestät. Kg.: Die Berliner taugen alle nichts. K.: Majestät, ich kenne doch zwei Ausnahmen. Kg.: Wer sind die? K.: Ew. Majestät und ich. Der König fand Gefallen an dieser Antwort und gab dem Kandidaten bald eine gute Pfarre). — Seine Erholung suchte der König in dem sogenannten Tabakskollegium, zu dem er jeden Abend einige seiner liebsten Ossiziere und Minister einlud. Da saß denn die vornehme Gesellschaft aus hölzernen Stühlen um einen einfachen Tisch herum, rauchte aus langen thönernen Pfeifen, trank Bier und ergötzte sich au vertraulicher Unterhaltung und allerlei Späßen. Friedrich Wilhelm suchte aus alle Weise die Wohlfahrt seines Volkes zu befördern. Damit nicht soviel Geld ins Ausland ginge, verbot er die Einsuhr mancher Waren, die im eigenen Lande erzeugt werden könnten; um z. B. den Flachsbau und die Leinwandweberei zu begünstigen, gestattete er nicht, daß baumwollene Zeuge eingeführt und getragen wurden, ließ Haussuchungen nach Baumwolle anstellen und bestrafte Übertreter mit Gefängnis. Die Beamten hielt er zu strenger Pflichterfüllung an, so z. B. prügelte er den Thorschreiber zu Potsdam, den er eines Morgens früh noch im Bette fand, als schon viele Bauern am Schlagbaum war-tetert, eigenhändig durch und rief dabei höchst zornig: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" Arbeitsame fremde Leute nahm er gerne in fein Land auf, ließ ihnen Ländereien anweisen und unterstützte sie mit Vieh und Ackergerät (16 000 Salzburger, die ihres Glaubens wegen von ihrem Bischof Firmiern vertrieben worden waren, fiedelte er in Ostpreußen an). Besondere Vorliebe hatte er für das Heer. Seine Soldaten nannte er „feine lieben, blauen Kinder". Die Potsdamer Leibgarde, „die langen Kerls", wurden das Vorbild für das übrige Heer; so stramm, wie sie ihren Dienst versehen mifßtert^ sollten es alle machen. Daß es dabei nicht ohne harte Strafen (Gaffenlaufen) abging, kann man sich denken. Das Heerwesen leitete der Fürst Leopold von Dessau, von den Soldaten „der alte Dessauer" genannt. Friedrich Wilhelm hinterließ bei seinem Tode, 1740, seinem Sohn ein wohlhabendes Land, ein tüchtiges Heer von 83 000 Mann und einen Staatsschatz von 27 Millionen Mark. 6*
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