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1. Geschichte und Geographie - S. 139

1886 - Hamburg : Meißner
— 139 — Der damalige Papst Leo Iii. kam 799 hülfesuchend zu dem mächtigen Frankenkönig; denn er war durch einen Volksausstand aus Rom vertrieben worden und dabei kaum den Mißhandlungen des Pöbels entgangen. Karl nahm den Kirchenfürsten ehrenvoll aus und ließ ihn durch eine Heeresabteilung über die Alpen geleiten und in Rom wieder einsetzen. Im folgenden Jahre zog er selbst dorthin. Als er dort das Weihnachtssest seierte und in der Peterskirche zum Gebete am Altar niederkniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte ihm eine goldene Krone auss Haupt. So ward Karl unter dem freudigen Jauchzen des ganzen Volkes im Jahre 800 zum römischen Kaiser gekrönt. In den Augen des Volkes war düs römische Reich, das einst die Welt beherrscht hatte, als christliches Weltreich wieder erneuert. Vor allen Dingen war der Kaiser der Beschützer der Kirche und ihrer Diener und des rechten Glaubens. Die Thätigkeit Karls des Großen im Innern seines Reiches. Karl ist nicht nur berühmt wegen seiner glänzenden Kriegsthaten, sondern auch wegen der Thätigkeit, welche er anwandte, um aus den verschiedenen germanischen Staaten ein mächtiges Reich zu gründen, das Jahrhunderte lang bestand. Er war als König auch der Gesetzgeber; aber er erließ nur allgemeine Reichsgesetze, die einzelnen Landesgesetze blieben bestehen. Diese allgemeinen Reichsgesetze (Capitnlarien) Karls des Großen bilden das erste große Gesetzbuch der Deutschen. Die wichtigsten Gesetze legte er einer Reichsversammlung, welche aus geistlichen (den Bischöfen und Äbten) und weltlichen Großen (Herzögen, Grasen und Lehnsleuten) bestand, zur Beratung vor. Dem Könige stand auch das höchste Gericht zu. War er abwesend, so führte der Pfalzgras den Vorsitz im Hofgericht und die Hofbeamten waren die Schöffen. In den verschiedenen Provinzen seines Reiches hielten die Grafen an seiner Stelle Gericht ab. In den Marken, welche an der Grenze neu eroberter Länder gegründet worden waren, standen die Mark grasen an der Spitze der Verwaltung. Sie waren auch häufig mit der Führung des Heerbannes betraut. Um sich aber von dem guten Zustande aller Gaue seines Reiches überzeugen zu können, schickte Karl die Sendgrafen, welche
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