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1. Die neuere Zeit - S. 15

1872 - Paderborn : Schöningh
— 15 - mehr an, aber er konnte seiner Natur nach aus den Schichten der Gebildeten sich nicht unter das Volk verzweigen. Auch auf dem Boden der Kirche wünschten Viele eine Besserung der bestehenden Verhältnisse. Die Concilien zu Constanz und Basel hatten den Wunsch nach einer Reformatio ecclesiae in capite et in membris nicht vollständig befriedigt (Vgl. Bd. Ii. 8. 234). Die Kirchenzucht war vielfach verfallen, und die wissenschaftliche Bildung der Geistlichen war hinter den Forderungen der neuen Zeit zurückgeblieben. Selbst das Ansehen der Päpste war unter Alexander Vi., Julius Ii. und Leo X. gesunken. Unter diesen Umständen musste ein Angriff auf die kirchlichen Zustände von weitgreifenden Folgen sein. 2. Luthers erstes Auftreten. Der Papst Leo X. aus dem kunstliebenden Hause der Medici, schrieb im J. 1517 einen Ablass aus, dessen Ertrag grösstenteils zum Ausbau der Peterskirche bestimmt war. Dass bei der Ertheilung eines Ablasses zugleich ein Almosen für allgemeine Zwecke der Christenheit vorgeschrieben wurde, war ein gewöhnlicher Brauch; noch kurz vorher zur Zeit der Türkenkriege war nicht selten die Erlangung eines Ablasses mit solchen Geldspenden zum Kriege gegen die Ungläubigen verbunden. Da sich jedoch im Volke öfter die falsche Ansicht entwickelte, als ob der Kauf eines Ablasszettels wahre Busse und Lebensbesserung überflüssig mache, so hatten sich schon mehrfach gewichtige Stimmen gegen die Spendung des Ablasses für Geld ausgesprochen. Die Austheilung des Ablasses*) übertrug der Erzbischof Albrecht von Mainz, welcher zugleich Erzbischof von Magdeburg war, in seinen Sprengeln dem Dominicaner Johann Tetzel. Als dieser nun in dem sächsischen Städtchen Jüterbock unter gewaltigem Zudrange der Menge den Ablass predigte, nahm der Augustinermönch Dr. Martin Luther, Lehrer an der Universität zu Wittenberg, Veranlassung in seinen Predigten das Volk vor der falschen Auffassung des Ablasses zu warnen. Martin Luther wurde am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann und später Theilhaber an einem Hütten- *) Jacob May, Erzbischof Albrecht Ii. von Mainz und Magdeburg. Band 1. 1867.
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