Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die neuere Zeit - S. 266

1872 - Paderborn : Schöningh
— 266 — Nothwendigkeit einer festeren Vereinigung. Ernst Moritz Arndt regte durch seine vaterländischen Gedichte, Ludwig Jahn durch die Wiederbelebung des Turnwesens und Joseph Görres durch seinen Rheinischen Merkur diese Stimmung mächtig an. Besonders bei der studierenden Jugend der Universitäten zündete der Gedanke des deutschen Einheitstaates. Die unruhige Stimmung zeigte sich zuerst bei dem zur Erinnerung an die Reformation gefeierten Wartburgfeste (18. Octbr. 1817). Der Dichter und ehemalige russische Staatsrath Kotzebue wurde, weil er für einen russischen Spion galt, von dem Studierenden Karl Ludwig Sand in Mannheim ermordet, und bald darauf ward auf den Nassauischen Regierungs-Präsidenten von Ibell ein ähnlicher Mordversuch gemacht. Um diesen aufgeregten Geist der Jugend zu unterdrücken, hielten mehrere Minister und Staatsmänner auf die Einladung des österreichischen Ministers Fürsten Metternich eine Zusammenkunft zu Karlsbad, deren Folge die Aufhebung der Pressfreiheit, die Ueberwachung der Universitäten und die Einsetzung einer Commission in Mainz zur Untersuchung demagogischer Umtriebe war, Aug. 1819. Zugleich wurde bestimmt, dass die Bundesbeschlüsse für alle Regierungen massgebend sein sollten. Die Mainzer Commission übte bald eine erschreckliche Thätigkeit aus. Alle Gedanken an einen deutschen Einheitsstaat wurden als Verbrechen ausgelegt; Jahn wurde verhaftet, E. M. Arndt seines Amtes entsetzt, J. Görres musste in die Schweiz flüchten und viele Studierende der Universitäten wurden als Demagogen strenger Festungshaft überliefert. Metternich, welcher dem Grundsätze der heiligen Allianz huldigte, dass alles für das Volk, nicht durch das Volk geschehen müsse, suchte aber nicht bloss den deutschen Freiheitsbestrebungen einen Damm entgegenzusetzen, sondern auch den constitutionellen Verfassungen den rechtlichen Boden zu entziehen. Daher liess er auf einer Ministerconferenz zu Wien in der sogenannten Wiener Schlus s-akte erklären, dass die ganze Staatsgewalt in den monarchisch regierten Staaten in der Hand des Herrschers vereinigt bleiben müsse, welcher nur in der Ausübung einzelner Rechte an die Mitwirkung der Stände gebunden sei, 20. Mai 1820. Auf Preussen, wo eine patriotische Partei mit Gneisenau,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer