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1. Vaterländische Geschichte - S. 84

1907 - Danzig : Axt
— 84 — kannte, angedeihen. Gleich am Anfange seiner Regierung schaffte er die Besteuerung des Tabaks und Kaffees ab und erwarb sich dadurch viele Freunde. Einrichtungen im Innern. Das Schulwesen suchte der König zu heben, indem er viele Lehrerstellen durch Gehaltszulagen ausbesserte und zur Beaufsichtigung aller Uuterrichtsanstalten ein Ober-Schnlkollegium einrichtete. Da in jener Zeit unter vielen vornehmen Leuten die Sucht herrschte, auf dem Gebiete der Religion alles zu bestreiten, was mit der Vernunft nicht gefaßt werden konnte, so ließ der König den Geistlichen durch eine Verordnung einschärfen, in der Lehre nicht von dem kirchlichen Bekenntnis abzuweichen. Hierüber entstand eine große Aufregung der Gemüter, und man klagte über Glaubenstyrannei. — Friedrich Wilhelm ließ das herrliche Brandenburger Tor zu Berlin erbaueu, auf dessen Dachaufsatz die Gestalt einer Siegesgöttin gestellt ist, die auf einem Wagen steht und ein Viergespann lenkt. Außerdem gab er das unter seinem Vorgänger bearbeitete Gesetzbuch, das Allgemeine Landrecht, heraus. — Seine Gemahlin Friederike Luise war die Mutter Friedrich Wilhelms Iii. Krieg gegen Frankreich. In Frankreich brach (1789) eine Revolu timt aus, von der noch weiterhin ausführlicher die Rede sein wird. Um in jenem unruhigen Lande den Aufruhr zu dämpfen, verband sich Friedrich Wih Helm Ii. mit Österreich. Die Prenßen rückten unter dem Herzog von Braunschweig in die Campagne ein, wurden aber von bett Franzosen zurückgedrängt. Nachdem auch die Österreicher besiegt waren, verbanden sich fast alle Staaten Europas gegen Frankreich. Die Franzosen aber stellten zahlreiche Heere auf. Obgleich die Prenßen (1794) einen Sieg bei Kaiserslautern erfochten, wurden sie doch bald über den Rhein zurückgedrängt. Da Friedrich Wilhelm auch in einen Krieg mit Polen verwickelt war, so schloß er mit der französischen Republik den Frieden zu Basel (1795), durch welchen er seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer (Mörs, Gelbem, Cleve) an Frankreich abtrat. — Österreich führte beit Krieg gegen Frankreich weiter. Der französische General Bonaparte drang aber in Oberitalien ein, rückte nach Steiermark und bedrohte Wien. Da schloß Österreich (1797) mit Frankreich den Frieden zu Campo Forrnio*) und trat das linke Rheinufer von Basel bis Andernach an Frankreich ab. Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Rußland und Prenßen nahmen eine abermalige Teilung des unruhigen Polenlandes vor. Preußen erhielt außer Danzig und Thorn beit größten Teil von Großpolen, und zwar die Woiwodschaften Gnefen, Posen ttttb Kalisch. Aus diesen brei Gebieten würde die Provinz Sübpreußen gebilbet. Der Kern bieses Laubes ist ungefähr die heutige Provinz Posen. Obgleich die Polen unter ihrem tapfern Felbhernt Kosciuszko sich zur Wehre fetzten, kam es boch 1795 zu einer brüteit Teilung ihres Laubes, bei welcher Preußen einen Laubes-teil links der Weichsel mit der Hauptstabt Warschau erhielt. Ansbach und Bayreuth. Mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth schloß der König einen Vertrag, nach welchem diese beiben Fürstentümer an Preußen abgetreten würden. Friedrich Wilhelms Ende. Trotzbent Friedrich der Große einen bedeutenden Staatsschatz hinterlassen hatte, war derselbe doch durch Friedrich Wilhelm Ii. erschöpft worden. Weil am Hofe ein sehr verschwenderisches Leben herrschte, so nahm die Genußsucht auch in anderen Kreisen überhand. Als der König starb, trat sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. die Regierung unter sehr schwierigen Verhältnissen an. *) Campo Formio — ein Schloß unweit Padua in Oberitalien.
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