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1. Vaterländische Geschichte - S. 86

1907 - Danzig : Axt
— 86 — Partei, derer Mitglieder Jakobiner genannt wurden, und die alle Ordnung umstürzen wollten. Als Abzeichen trugen sie rote, lang herabhängende Mützen. Flucht und Gefangennahme des Königs. Da der König arg beschimpft wurde und mit seiner Familie wie gefangen lebte, entfloh er mit den Seinen. Doch unterwegs ward er von einem Postmeister erkannt und verraten, und man brachte ihn mit seinen Angehörigen nach Paris zurück. Hier brach nun die Pöbelherrschast herein, und bald kam es dahin, daß man den König absetzte und Frankreich für eine Republik erklärte. Ludwig aber wurde mit seiner Familie nach dem Tempel, einem alten Gefängnisturm, gebracht. Hinrichtung des Königs. Später beschlossen die Abgeordneten, welche die Regierung in Händen hatten, Ludwigs Tod. Einer unter ihnen, Robespierre, äußerte sogar: „Schon die Tatsache, daß Ludwig König gewesen, ist ein Verbrechen, für welches er die Hinrichtung verdient." Der Landesherr wurde nun wegen allerlei Übeltaten, die er begangen haben sollte, angeklagt. Jedes durch die Revolution entstandene Unglück legte man Ludwig zur Last. Als ihm die Nachricht von seiner Verurteilung überbracht wurde, sprach er ruhig: „Ich schwöre, daß ich nie etwas anderes als das Glück meines Volkes gewollt habe." Er wurde nach dem Schafott geführt, und von dem Gerüste herab sprach er: „Franzosen! ich sterbe unschuldig; aber ich vergebe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß mein Blut nie über Frankreich komme." Doch schnell ließ man jetzt die Trommeln wirbeln, und nachdem ihm sein Beichtvater die Worte zugerufen: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf gen Himmel," wurde er mit dem Fallbeil enthauptet. Später wurde auch Maria Antoinette hingerichtet. Der kleine Sohn des Königs ward einem Trunkenbolde, der ein Schuster war, zur Erziehung übergeben. Das Kind hatte große Mißhandlungen zu erdulden und starb im Alter von acht Jahren. Die Schreckenszeit unter Robespierre. Hierauf entbrannte im Innern Frankreichs ein Bürgerkrieg; denn im Lande hatte sich eine Partei gebildet, welche gegen die Königsmörder auftrat. Bald bekam aber Robespierre mit feinem Anhange die Oberhand und herrschte mit eiserner Gewalt im Reiche; die Guillotine (Fallbeil) war Tag und Nacht beschäftigt, die Gegner hinzurichten. Sogenannte „Höllische Kolonnen" durchzogen unter ihren Anführern Frankreich, mit Brand und Mord das Land verheerend. Die Stadt Lyon wurde von diesen Unmenschen zerstört und Tausende von Einwohnern enthauptet. Außerdem trieb man 200 bis 300 Schlachtopfer auf einmal vor die Mündungen von Kanonen und schoß mit Kartätschen unter sie, so daß sich die Rhone mit Blut färbte. In Nantes wurden Männer und Weiber zu Hunderten in Kähne geworfen, die Falltüren hatten. Letztere öffnete man mitten auf der Loire und stürzte die Unglücklichen in den Strom. — Endlich erklärte man auch die christliche Religion für aufgehoben; nur die Vernunft sollte fortan verehrt werden. Unter dem Jubel des Volkes wurde eine Balletttänzerin als „Göttin der Vernunft" auf einem Triumphwagen durch Paris geführt, wobei man spottend die geweihten Kirchen gef äße umhertrug und schmachvolle Lieder fang. Als aber die Schreckensmänner endlich einsahen, daß es sich ohne Religion schwer regieren ließ, da wurde wieder durch das Gesetz „ein höchstes Wesen" eingesetzt. Robespierres Ende. Nachdem Robespierre das Blut von Tausenden batte fließen lassen, vereinigten sich feine Gegner, ihn zu stürzen. In einer Versammlung rief man ihm zu: „Tyrann, deine Frevel sollen nicht länger verborgen bleiben." Als nun ein großer Lärm entstand, wollte Robespierre eine Rede l alten und rief laut: „Das Wort oder den Tod." „Den Tod
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