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1. Vaterländische Geschichte - S. 90

1907 - Danzig : Axt
Russen einen vollständigen Sieg, worauf sich Napoleon mit Kaiser Alexander aussöhnte. Friede zu Tilsit. 9. Juli 1807. Zu Tilsit an der Memel wurde nun auch mit Preußen der Friede abgeschlossen. Selbst die Königin Luise erschien vor Napoleon, um diesen bei seinen Friebensbebutguitgeit milder zu stimmen. Als der Kaiser die Worte hinwarf: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir den Krieg anzufangen?" erwiderte die Königin: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht habeu." In dem Frieden verlor Preußen das Land zwischen Elbe und Rhein, die polnischen Landesteile und Danzig, also die Hälfte des Reiches. Außerdem mußte der Staat über 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte in Zukunft uur 42000 Soldaten halten. Das Gebiet zwischen Elbe und Rhein mit einigen benachbarten Gebieten richtete Napoleon als Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Cassel ein und schenkte es seinem Brnder Hieronymus (Jörome). Bis zur Entrichtung der Kriegskosten aber blieben 150000 Mann Franzosen in Preußen nud sogeu das Land entsetzlich aus. Napoleons Ehe. Napoleon führte nicht ein so schönes Famlienleben wie Friedrich Wilhelm Iii. Von feiner Gemahlin Joseph ine trennte er sich und vermählte sich mit der Prinzessin Marie Luise, eiuer Tochter des Kaisers Franz von Österreich. Letzterer gab mit schwerem Herzen seine Einwilligung zu der Heirat, weil ihm Napoleon fast die Hälfte des Reiches entrissen hatte. Die Hochzeit fand in Paris mit ungewöhnlichem Gepränge statt, und als dem Kaiser Napoleon ein Jahr darauf ein Sohn geboren wurde, gab er demselben bereits in der Wiege den Titel König von Rom. 66. Preußens Wiedergeburt. Volkstreue. Wenngleich Preußen in den Unglücksjahren 1806 nud 1807 schwer gedemiitigt wurde, so hoffte das ganze Volk doch ans bessere Zeiten und bewies der königlichen Familie die größte Anhänglichkeit. So kam einst ein schlichter Landmann, der Mennonit Abraham Nickel, mit seiner Frau zum König und der Königin. Er brachte ein Geschenk von 3000 Friedrichsdor und sprach zu Friedrich Wilhelm: „Gnädigster Herr! Deine treuen mennonitischen Untertanen haben mit Schmerz erfahren, wie groß Deine Not ist. Darum fiaben nufere Gemeinden diese Kleinigkeit zusammengebracht. Ich biu abgeschickt, unsern lieben Herrn und König zu bitten, diese Gabe wohlwollend anzunehmen; wir werden nicht aufhören, für Dich zu beten." — Daraus überreichte die Frau des Menuoniten der Königin einen Korb voll frischer Butter mit beit Worten: „Man hat uns gesagt, daß unsere gitäbige Frau Königin gute frische Butter sehr liebt und auch meine kleine Gabe nicht verachten wirb. Du siehst ja so sreunblich und gut aus, wie freue ich mich, Dich einmal in der Nähe zu sehen l" Tiefbewegt drückte Luise der Bauersfrau unter Tränen die Hand und hing der treuen Mennonitin das eigene Umfchlagetuch, welches sie soeben trug, mit den Worten um: „Zum Andenken an diesen Augenblick." Ähnliche Züge der Volkstreue kamen indes viele vor, als die königliche Familie in Königsberg und Memel wohnte. Stein. Nach bein Frieden von Tilsit berief der König beit Freiherrn von Stein zum ersten Minister. Dieser stammte ans einem alten Abels-geschlechte, welches einst zu Nassau an der Lahn aus feiner Burg zum Stein geblüht hatte. Als Fürst und Reichssreiberr trat er in preußische Dienste. Wahre Gottesfurcht, Freiheitssinn und Wahrhaftigleit waren ihm
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