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1. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 171

1877 - Nordhausen : Haacke
— 171 — 6. Der Feind überm Rheine. In Frankreich herrschte Ludwig Xiv. (1643 — 1715) mit königlicher Allgewalt. Der Staat war ihm eine große, künstliche Maschine, die sein Wille bis aufs letzte Rädchen in Bewegung setzte. „Der Staat bin ich!" war sein Wahlspruch. Sein redlicher Finanzminister Colbert lieferte durch seine weise Sparsamkeit die Mittel zu dem üppigsten, prunkvollsten Hofleben und zu endlosen Raubkriegen mit den Nachbarn. Der rücksichtslose Kriegsminister Louvois (spr. Luwoa) schuf mit Scharfsinn und Energie eine schlagfertige Armee und wusste mit seinem Herrn immer eine Gelegenheit zu Raubkriegen vom Zaune zu brechen. Der geschickte Vauban (Wobang) erbaute nach einem neuen Systeme eine große Zahl Festungen, und die Marschälle Türen ne, (Sonde, Catinat und Villars flochten durch ihre Siege Lorbeeren um des Königs Krone. In den Werken der Dichter Corneille (Kornäj), Racine (Raßien) und Molisre (Moljär) kam die französische Literatur zur höchsten Entfaltung. Das Leben am Hofe zu Versailles (Wersaj) trug äußerlich einen ceremoniellen Anstand, Liebe zu Kunst und Wissenschaft und eine kirchliche Frömmigkeit zur Schau, aber innerlich war es durch Sinnlosigkeit zerfressen. Das Beispiel des Hofes vergiftete nach und nach das ganze Land. Ja auch das Hofleben der deutschen Fürsten wurde eine sklavische Nachahmung der französischen Hofwirthschaft und der französischen Moden: überall verschwenderischer Prunk, kostspielige Liebhabereien, rauschende Feste, erlogene Frömmigkeit und übertünchte Sittenlosigkeit! Das Edikt von Nantes hob Ludwig Xiv. aus und ließ die Hugenotten entweder durch Dragoner mit dem Säbel zur katholischen Kirche bekehren oder jagte sie aus dem Lande. Holland und das deutsche Reich fiel er zu verschiedenen Malen räuberisch an. Spanien wollte er in dem spanischen Erbfolgekriege für seinen Enkel Philipp erobern. Wenn er nun auch manche Niederlage erlitt, besonders bei Höchstädt und Blenheim (1704) und bei Malplaquet (1709), so brachte ihm doch jeder Friede einen Zuwachs an Land und Macht. Das war nur möglich bei der Schwäche des deutschen Reiches, der Uneinigkeit seiner Fürsten und der Beschränktheit und Unentschlossenheit des deutschen Kaisers Leopold I. (1657—1705). Der schmerzlichste Verlust sür Deutschland war die verrätherische Wegnahme der Stadt Straßburg im Elsass (1681). Karl V. hatte gesagt: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien stünden, so würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten." Leopold aber rührte weder Hand noch Fuß bei dem Fall der Königin des Elsass. 7. Die Schlacht bei Fehrbellin am 18. Juni 1675. Als der ehr- und ländersüchtige Ludwig in die Niederlande und am Rhein einfiel, da zog auch Friedrich Wilhelm als deutscher Reichs-
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