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1. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 173

1877 - Nordhausen : Haacke
— 173 — liche Abendland einen hohen Grad. Unter dem schwachen Kaiser Leopold I. drang der Großvezier Kara Mustapha, von Ludwig Xiv. ausgestachelt, bis Wien vor. Der Kaiser flüchtete über Hals und Kopf und ließ seine Hauptstadt in der größten Verwirrung zurück. Zum Glück zögerten die Türken mit dem Angriff und ließen dem tapfern und unermüdlichen Rüdiger v. Stahremberg Zeit, die verfallenen Festungswerke wieder in Vertheidigungszustand zu setzen. Eine denkwürdige Belagerung hob an. Soldaten, Studenten und Bürger wetteiferten im Dienste für die bedrohte Hauptstadt und das Vaterland. Früh und spät war jeder auf seinem Posten. Hatten die Türken mit großen Opfern einen festen Punkt genommen, st> fanden sie sicherlich dahinter eine neue Schutzwehr errichtet. Hatten sie im Sturm den Wall erstiegen, so wurden sie mit Todesverachtung von den Vertheidigern empfangen und in die Gräben hinab gestürzt. Legten sie Minen im Innern der Erde an, um die Festungswerke in die Lust zu sprengen, so begegneten sie gewiss einer Gegenmine, die ihre Arbeit vernichtete. Nicht selten entspann sich im dunkeln Schooß der Erde ein heißer Kampf. Jeden Fuß breit mufften die Türken mit Strömen Blutes und Hunderten von Leichen erkaufen.. Doch zuletzt hätte selbst ein solcher Heldenmuth der zehnfachen Über*-macht erliegen müssen; da erschienen nach 60tägigem Harren und Hoffen plötzlich aus der Höhe des Kahlenberges flammende Feuerzeichen und verkündeten die Nähe der Retter. Unter den Kurfürsten von Bayern und Sachsen und dem ritterlichen Polenkönige Johann Sobiesky rückte das Entsatzheer heran. Ein heißer Kampf entspann sich und tobte den ganzen Tag. Deutsche und Polen überboten sich in Thaten der Tapferf.it. Enblich war kein Haltens mehr bei den türkischen Horben, und im Schutze der finkenben Nacht suchten sie Rettung in eiliger Flucht. Unermessliche Beute und Tausenbe von Christensklaven fielen den Siegern in die Hänbe. Sie würden in Wien mit unbeschreiblichem Jubel und den höchsten Ehren empfangen^ besonbers Johann Sobiesky, der Helb des Tages. Das Volk küsste ihm Füße und Steigbügel, und in den Kirchen würde bei einem feierlichen Dankgottesbienste als Text das Bibelwort gewählt: „Es war ein Mann von Gott gesanbt, der hieß Johannes." Kaiser Leopolb aber hatte in der Zeit peinliche Skrupel barüber, wie er dem Wahlkönige seine Dankbarkeit bezeugen könne, ohne seiner Würde etwas zu vergeben. In den nun folgenben Türkenkriegen würden glänzenbe Thaten der Tapferkeit gethan, vor allen durch den Prinzen Eugen von Savoyen, den eblen Ritter, der in feinem unscheinbaren Körper eine eble Seele und ein seltenes Felbherrntalent vereinigte. Er erfocht unter anberti den herrlichen Sieg bei Zentha a.i der Theiß, eroberte Belgrad und entriss im Frieden von Karlo witz (1696) den Türken Ungarn und Siebenbürgen.
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