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1. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands - S. 18

1872 - Halle a/S. : Herrmann
— 18 — und das Papstthum über das Kaiserthum zu erheben. Zu diesem Zwecke erließ er drei Verordnungen: 1. Er verbot den Priestern, zu heirathen scöli bat.) 2. Er verbot das Verkaufen geistlicher Aemter (Simonie.) 3. Er verbot den Bischöfen, ihren Ring und Stab vom Landesherrn anzunehmen (Investitur.) Auf die Klage der Sachsen, lud er den Kaiser nach Rom, daß er sich rechtfertige. Heinrich erklärte den Papst für abgesetzt, dieser aber that den Kaiser in den Bann. Der Aufruhr wogte durch das ganze Reich. Heinrich war verhaßt, und seine Widersacher erklärten, daß, wenn er in Jahresfrist nicht vom Banne entbunden sei, sie einen andern König wählen würden. Der Kaiser wollte sich nun lieber vor dem Papste beugen, als sich in die Willkür rebellischer Unterthanen fügen. Im Jahre 1077, bei strenger Kälte, auf beschwerlichem Wege, eilte er mit seiner edeln Gemahlin Bertha über die Alpen nach Rom. Der Papst, welcher glaubte, Heinrich käme, ihn zu züchtigen, floh auf das feste Schloß Canossa. Hier mußte der deutsche Kaiser in wollenem Hemde, barfuß und entblößten Hauptes, ohne Speise, unter freiem Himmel im Schnee drei Tage lang des Papstes Gnade anflehen. Vom Banne befreit, aber über diese Behandlung entrüstet, ging Heinrich zurück nach Deutschland, wo seine Feinde einen Gegenkönig, Rudolphvonschwaben, gewählt hatten. Heinrich, der sich jetzt sehr klug und besonnen benahm, fand großen Anhang. Erzog gegen Rudolf, und derselbe fiel in der Schlacht bei Grona an der Elster, 1080. Darauf zog er nach Italien, um sich an Gregor zu rächen, 1083; doch der Normannenherzog rettete den Papst aus des Kaisers Hand. Gregor starb bald darauf, 1085. Heinrich aber mußte noch das Schmerzlichste erleben, daß seine Söhne von der päpstlichen Partei zur Empörung wider ihn aufgereizt wurden. Der älteste Sohn, Konrad, starb 1101. Der 2. Sohn, Heinrich, nahm den kaiserlichen Vater gefangen und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Als der Kaiser dieser Gefangenschaft entkam, zog er mit großer Macht gegen den Sohn zu Felde, da erlag er aber seinem Grame, 1106. Der Papst und sogar der Sohn gestatteten jedoch erst seine Beerdiguug nach 5 Jahren. 2 Heinrich V., 1106—1125. — Da derselbe sich jetzt fest auf seinem Throne fühlte, warf er dem Papste gegenüber die Heuchlermaske ab und trat seinen Anmaßungen entschieden
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