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1. Geschichte der Neuzeit - S. 44

1887 - Wiesbaden : Kunze
44 Erste Periode der Neuzeit. Länder und Städte sich unterwerfen und zur Rechenschaft ziehen. Augsburg, Ulm, Frankfurt und viele andere Städte mußten bedeutende Summen bezahlen, einen Teil ihrer Geschütze ausliefern und kaiserliche Besatzungen aufnehmen. Der Herzog 11 trich von Wür-te in 6 erg mußte Abbitte thun, 300 000 Gulden zahlen und drei Festungen einräumen. Der Kurfürst Hermann von Köln, ein Graf von Wied, der in seinem Kurfürstentum reformieren wollte und auch wohl die Absicht hegte, dasselbe als weltliches Besitztum zu behaupten, mußte abdanken und zog sich auf seine Güter zurück. Der Kurfürst von Sachsen eroberte inzwischen nicht nur sein ganzes Land wieder, sondern besetzte auch das Land des Herzogs Moritz, welcher sich in Eger mit Karls Bruder Ferdinand vereinigt hatte. Dorthin rückte auch Kaiser Karl V. in aller Eile, um den Krieg recht bald zu beendigen. Sie zogen von da die Elbe hinab , fanden aber die Brücke bei Meißen abgebrochen. Ein Müller, welchem die Kurfürstlichen zwei Pferde geraubt hatten, zeigte im Zorne hierüber den Kaiserlichen eine Furt bei Mühlberg, wo sie durchwateten. Es war gerade Sonntag, und der Kurfürst befand sich in der Kirche, als er vernahm, der Feind sei in der Nähe. Allein Johann Friedrich wollte die Predigt nicht verlassen und wartete das Ende derselben ab. Jetzt war keine Zeit mehr zum Rückzug oder zur Flucht. Es kam zur Schlacht bei Mühlberg (1547). Die Sachsen wurden rasch überwältigt, der Kurfürst verwundet und nach tapferer Gegenwehr gefangen vor den Kaiser gebracht. Nachdem ihm der berüchtigte Herzog Alba vom Pferde geholfen hatte (Johann Friedrich war so wohl beleibt, daß er allein weder auf- noch absteigen konnte), kniete er vor dem Kaiser nieder und redete ihn also an: „Großmächtigster, allergnädigster Kaiser!" — allein Karl fiel ihm in die Rede und sprach: „So? ist Karl von Gent, wie Ihr mich sonst nanntet, jetzt wieder Euer gnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Als der Kurfürst um ein fürstliches Gefängnis bat, erwiderte Karl: „Wohl, Ihr follt gehalten werden, wie Ihr es verdient habt." Der Kaiser verurteilte seinen Gefangenen zum Tode, nahm aber das Urteil wieder zurück und bewog den Kurfürsten zu der sogenannten 2bittentierger Kapitulation, worin derselbe seine Kurlande an Moritz abtrat und bis aus weiteres in der kaiserlichen Gefangenschaft verblieb. Übrigens behandelte Karl die Familie des Kurfürsten edel und mild, und gestattete auch dem kurfürstlichen Hofmaler Lukas
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